Zwei Wochen nach der EFAF Sitzung in Frankfurt, an der die Niederlande nicht teilnehmen durften, inthronisierte die EFAF einen neuen Interims-Vorstand. Der alte und seit gestern auch ehemalige AFBN-Vorstand wird vor Gericht ziehen. FA sprach mit Ex-Schatzmeister Harry van den Boogaard.
Zur Vorgeschichte:
Beim EFAF Meeting am 13. März in Frankfurt wurden die Delegierten des niederländischen Verbandes von der EFAF nicht in den Sitzungssaal gelassen, da diese zuvor schriftlich aus dem europäischen Verband ausgetreten seien. Die Ausgeschlossenen sprachen danach offen von einem gefälschten Austrittsschreiben und Betrug, vielmehr wollte ihr damaliger Schatzmeister Harry M.A van den Boogaard als Kandidat um die EFAF-Präsidentschaft bei der Sitzungs ins Rennen gehen. Am Ende fand die Wahl aber ohne Gegenkandidaten statt, der Deutsche Robert Huber wurde wieder gewählt, während die Niederländer vor der Türe warten mussten.
Nun rief die EFAF mit dem Franzosen Michel Daum, dem Finnen Roope Noronen und AFBÖ Präsident Michael Eschlböck im Vorstand den neuen, interimistischen Verband (IAFAN) ins Leben, der – so die EFAF – „Schaden von der Situation in den Niederlanden verhindern soll“. Hauptaufgabe des Vorstandes sei die Wiedereingliederung der Niederlande in die EFAF. Derzeit sind diese kein Mitglied beim Verband auf Grund des Austrittsschreibens.
Der Vorstand des AFBN hat gestern, am 25. März 2010, eine Mitgliederversammlung abgehalten, in der die beiden Vorstände Schatzmeister Harry van den Boogaard und Präsident Roy E. Smith auf Grund eines „Vertrauensverlusts der EFAF in den AFBN“ nach Abstimmung ihrer Ämter enthoben wurden. Im September soll ein neuer Vorstand gewählt werden.
Die Situation in Frankfurt sieht der nun ehemalige AFBN-Schatzmeister Harry van den Boogaard allerdings ganz anders. Er spricht von einer Fälschung, der man auf den Grund gehen muss. Auch habe man der EFAF bereits am 15. März per Brief mitgeteilt, dass es nie ein Austrittsschreiben seitens des niederländischen Verbandes gegeben hat. Außerdem wäre dieser in der Form getätigte gegen die EFAF Statuten.
Football-Austria sprach mit van den Boogaard über die Causa. Alle im Gespräch erwähnten Unterlagen, Briefe und Dokumente liegen uns vor, van den Boogaard möchte diese aber vorerst nicht veröffentlichen.
FA: Der niederländische Verband ist aus der EFAF ausgetreten, oder nicht?
Harry van den Boogaard: Der niederländische Verband AFBN hatte nie vor aus der EFAF auszutreten und hat auch niemals ein Austrittsschreiben an die EFAF gesendet. Dazu gibt es auch einen Brief an die EFAF. Außerdem kann der AFBN einen solchen Austritt so auch gar nicht lancieren, denn in den Statuten der EFAF (Anm.: Art. 24) ist ein genaues Prozedere beschrieben, wie ein solcher Austritt von statten zu gehen hat.
FA: Sie wollten am 13. März als Gegenkandidat von Robert Huber für die EFAF Präsidentschaft antreten?
HvdB: Einige Landesverbände haben mich am 20. Februar gefragt, ob ich ihr Kandidat für die Position des EFAF-Präsidenten sein möchte. Am 8. März bekam ich die Nachricht, dass mich sechs Länder unterstützen wollen, wenn ich die Nominierung zum Kandidaten akzeptiere. Nach Rücksprache mit meiner Familie und dem niederländischen Präsidenten Roy E. Smith, habe ich einer Kandidatur bei der Generalversammlung in Frankfurt zugesagt.
FA: Sie durften dann aber nicht an der Generalversammlung teilnehmen und somit auch nicht kandidieren?
HvdB: Nach meinem Entschluss zu kandidieren haben wir der EFAF mitgeteilt, dass Roy E. Smith und ich der EFAF Generalversammlung beiwohnen werden. Als wir am 12. März um 17:30 im Hotel in Frankfurt ankamen, hörten wir zum ersten Mal das Gerücht, dass der AFBN aus der EFAF ausgetreten sei. Wir dachten beide an einen schlechten Scherz und bekamen beim gemeinsamen Abendessen am Freitag auch keine offizielle Nachricht diesbezüglich. Erst am nächsten Morgen, Samstag der 13. März um 9:30, erfuhren wir nach dem Frühstück vom EFAF-Vorstandssprecher Carsten Dalkowski von einer offiziellen Entscheidung des EFAF-Disziplinarkomitees, nach dieser uns eine Teilnahme an der Generalversammlung verwehrt wird. Wir bekamen dann einen Brief mit der Entscheidung in die Hand gedrückt. Kurz danach zeigte uns EFAF-Vizerpräsident Roope Noronen einen eingescannten Brief, welchen die EFAF erhalten habe, in dem der AFBN bereits mit 1. März 2010 von sich aus aus der EFAF ausgetreten sei.
Roy E. Smith und ich haben sofort Protest eingelegt, da die Unterschriften unter unseren Namen auf den Brief nicht die unsrigen waren und wir niemals diesen Brief versendet haben. Darüber hinaus entsprach aus das Layout, der Briefkopf, die benutzten Titel etc. etc. nicht jenen, die wir beim AFBN verwenden.
Der Protest werde nicht akzeptiert, erklärte uns Roope Noronen, da die Entscheidung der EFAF bereits gefallen und unumstößlich sei.
Es wurde uns dann untersagt in den gemeinsamen Bus zur Versammlung zu steigen. Als ich vorschlug, dass wir mit unserem privaten PKW zur Sitzung nach fahren, wurde uns mit einem Polizeieinsatz wegen illegalen Zutritts gedroht.
Wir entschlossen uns dann die Situation nicht eskalieren zu lassen und die Sache auf einen anderen Weg aus der Welt zu schaffen als mit Polizei, Konfrontation oder schlechter Presse.
Was sollte der AFBN nun tun, um wieder EFAF-Mitglied zu werden?
Wir haben noch einen deutschen Anwalt konsultiert, um das Problem mit der EFAF zu lösen, der uns zurück in die EFAF bringenllte, denn die Entscheidung der EFAF basiert auf einem eindeutig gefälschten Brief.
Wir haben außerdem versucht die Staatsanwaltschaft Frankfurt einzuschalten, um herauszufinden was hier eigentlich los ist und wer hinter dieser Betrügerei steckt.