Mittwoch, November 30, 2005

Auf zu neuen Ufern

Giants rücken zusammen

Giants Aufbruch
Die Riesen sollen wieder über den Wikingern fliegen.
Aufbruch an der Mur.
Foto: Walter H. Reiterer
Es tut sich was in Graz. Schmökert man im Forum der G-Freakzzz, des stets emsigen Fanclubs der Giants, könnte man gar meinen hier entstünde ein komplett neuer Verein. Der selbst sich derzeit noch verhalten bis leicht zugeknöpft gibt, aber nicht verheimlichen mag, daß hinter den Kulissen fleißig an den „Giants Neu“ gearbeitet wird. Fix sind bereits die Giants II, welche im Frühjahr erste Freundschaftsmatches bestreiten werden. 2007 will man in der Division II einsteigen. Im Forum ist die Rede von „helfenden Händen“, von „neuen Sponsoren“ und einer Aufbruchsstimmung wie sie seit Jahren nicht mehr zu spüren war. Es tut sich was in Graz. Aber was genau tut sich dort? Vor allem wer tut dort was, warum, wieso, wofür und wohin soll die Reise gehen, außer zu neuen Ufern? Football-Austria.com hat recherchiert.

Der schlafende Riese
So nannten wir Österreichs ältesten bestehenden Footballverein in Vergangenheit. Die Bezeichnung scheint heute passender als je zuvor. Der Gigant räkelt sich und steht offensichtlich zu seinem 25-jährigen Jubiläum im kommenden Jahr kurz vor seinem Wiedererwachen. Die Österreicher sind bekanntlich ein Volk, das voll Zuversicht auf seine glorreiche Vergangenheit blickt. Kein anderer Football Verein konnte das besser als die Grazer. Gemeinsam mit den Ramblocks sind sie die Pioniere des heimischen Footballs, betraten sie das Neuland mit dem Ei bereits im Jahre1981 A.D. Damals waren viele unserer Leser noch gar nicht geboren. Aber selbst neun Staatsmeistertitel konnten zuletzt nicht mehr kaschieren, daß die steirische Mark in Sachen Football über Jahre der Fäulnis ausgesetzt war. Der Absturz begann im Jahre 1999 und hängt mittelbar mit dem Aufstieg der Vikings und der Etablierung ihrer Dynastie zusammen. Damals in Rannersdorf (1999), als man in der Austrian Bowl XV mit 37-35 den Titel an die Wiener verlor, hätten die Alarmglocken schrillen können. Müssen hätten Sie es spätestens 2000 als man nicht nur die Wiener, sondern auch die Innsbrucker erstmals an sich vorbeiziehen lassen mußte. 2001 wurde man ganz oben auch nicht entdeckt, doch kein Mensch war da der die Sirene bedienen konnte (oder wollte), denn bereits 2002 und 2003 stand man ja wieder im Finale. Ein Täuschung, denn gewinnen konnte man gegen die Vikings freilich nichts mehr, aber man war noch irgendwie dabei und das reichte zumindest dazu um sich selbst zu beruhigen. Zu belügen, denn danach wurde der Mangel an Konzeption ganz offensichtlich.

Finsteres Doppeljahr
2004 und 2005 ging es dann steil bergab. Als bereits klar war, daß die Nummer 1 nicht mehr gigantisch sondern purple ist, befanden sich in ihrem Windschatten schon die Raiders, welche keine Probleme mehr hatten die Giants fix zu überholen. Man gab sich mit „Bronze“ zufrieden. Im darauffolgenden Jahr ging es wieder ein Schritt runter. Als Nummer 3 „gesetzt“, konnte man im Endspurt gerade noch den vierten Rang behaupten. Auch die Blue-Devils aus Hohenems hielten auf ein Mal den Riesen in Eggenberg in Schach. Siege über desolate Dragons und gegen bereits ausgelaugte US-Falcons aus Kärnten sollten das Bild nimmer gerade rücken können, denn zu Beginn der Saison wären sie auch den Legionären aus Klagenfurt ein williges Opfer gewesen. Also hieß es dann doch noch: Graz, we have a BIG problem!

Der Zahn und die Zeichen der Zeit
Lange hat es gedauert bis man zur Erkenntnis gelangte, daß es so nicht weitergehen kann. 2004 hat man auf Kritik in diese Richtung noch mit der Eitelkeit eines Rekordmeisters reagiert, heute zeigt man sich bußfertig, lernwillig und ausbaufähig. Nichts kann spannender sein, wie wenn ein ehemaliger Champion, der sich sang- und klanglos zum Mitläufer degradieren ließ, seiner ureigensten Stärken besinnt. Der Innovation, der Community und die Fähigkeit sich stets neu zu erfinden, dann wenn es nötig ist. Um einen weiteren Vergleich anzubringen: Die Giants sind wie ein Haufen verrosteter Schrott. Reibt man aber einmal am Material, dann blinkt und glänzt es nach der Korrosion. Herr Kapitän, wir sitzen ja auf einem blauen Goldschatz! In der Tat nahm man genau auf jenem gemütlich Platz in der Hoffnung entdeckt zu werden (?) in den Untiefen einer See, wo Wien bereits sein Archipel kolonialisierte, Innsbrucker Piraten die schönste Bucht annektierten und Hohenems die Probebohrungen mit Erfolg abschließen konnten. Man selbst saß immer noch fest auf Grund, auch dann noch als man auf der Carinthia „Land in Sicht“ rief, weil auf dem dragonischen Donaudampfer hieß es zum Glück eh noch „Männer über Board!“. Kein Grund zur Aufregung also, aber auch kein Ruhmesblatt nur noch deshalb zu leben weil andere dahinvegetieren. Richtung zweiter Liga, wie man heute weiß. Wer hat also noch ein Ticket für die Business Class?

Problemfall Eggenberg
Mit dem sportlichen Niedergang ging auch das Zuschauerinteresse merkbar zurück. Die Gamedays im Heimstadion vor dem Schloß Eggenberg wirkten im Vergleich zu anderen Teams der AFL alles andere als inspiriert und inszeniert. Man ließ es halt irgendwie laufen und lief dabei Gefahr auch am Eventsektor sich dem Niveau der Division I anzunähern, wo manche Vereine die Notwendigkeit auch eine inszenierte Show bieten zu müssen um Zuschauer anzuziehen, weit früher als die Altvorderen entdeckt haben. Doch eine Überraschung. Erste Ansätze und in Teilbereichen Abhilfe schaffte im Vorjahr der neue Fanclub, der dem grauen Spieltag wieder Farbe verlieh und sich auch akustisch bemerkbar machte. Natürlich konnte das an der sportlichen Misere nichts ändern, wie auch die Bewirtung der Besucher weiter zu wünschen übrigen ließ. Der Kantinenbetreiber nimmt die Footballer und ihre Matches zwar zur Kenntnis, mehr als aber nicht komplett ignoriert wird man aber heute noch nicht. Da man weiter in diesem Stadion die Heimspiele austragen wird, wird eine engere Zusammenarbeit mit dem hiesigen Wirt möglich gemacht werden müssen, oder man sucht nach einer Alternative. Es ist das eine die Leute wieder ins Stadion zu locken, aber das Andere sie nicht gleich wieder zu vertreiben.

Nach dem Schrecken ohne Ende dürfte der Schrecken nun sein Ende haben. Es gibt mehr als nur ein Indiz dafür, daß sich die Giants am eigenen Schopf aus der Misere ziehen werden, und sind wir uns mal ehrlich: niemand anderer könnte und würde das tun. Wobei der Wille Dritter schon da gewesen wäre, aber die Aufrichtigkeit von diesen Bemühungen durfte stets hinterfragt und dargebracht selbstlose Hilfe konsequenter Weise verweigert werden (im Guten wie im weniger Guten). Daß sie diese seidene Schnur zu jeder Zeit verweigert haben, ist den Giants hoch anzurechnen. Kein Smart Up Programm war ihnen gut genug, kein „wie mach ich einen erfolgreichen Footballverein in 3 Schritten“ Programm wurde angenommen. Das die guten Seiten der Voreingenommenheit, denn nichts würde der österreichische Football mehr als einen Kropf brauchen, als ein verlangsamtes Vikings Pedant in Blaugold. Das gibt es schließlich schon in Klosterneuburg, bzw. gab es, denn auch dort hat man zuletzt starke Zweifel an den Motiven mancher Unterstützungsbekundungen hinter vorgehaltener Hand bemurmelt. Ehrlichkeit ist zwar eine Tugend, aber daß man ohne Bauernschlauheit Gefahr läuft in einen wurmigen Apfel zu beißen, hat sich nun auch bis ins Happyland rumgesprochen. Eher zufällig, weil von Voreingenommenheit geprägt, ist man dieser Zäsur also relativ elegant entgangen. Der einzig positive Nebeneffekt des steirischen Eskapismus. Alles andere war aber leider ein veritabler Schuß in des Riesen Knie, weil Verweigerung immer auch das Selbstfallen beinhaltet.

Wer holt die Oma aus dem Koma?
Gar lustig der Reim und die Fragestellung, noch viel amüsanter die Zusatzfragen. Ist es der neue General Manager? Ist es der neue Vorstand? Ist es der vernachlässigte siebenten Zwerg von links, der den Riesen auf seine müden Beine hilft? Jein, denn weder diese alleine, noch wer anderer ohne den vorher Genannten könnte das bewerkstelligen. Sehen wir uns mal die Gegebenheiten an.

Der neue Präsident Ing. Gerhard Grassgegger ist als solcher in der Position gut aufgehoben, da mit Charisma und einem Netzwerk ausgestattet, welches ein ebensolcher braucht. Angelo Barsuglia, ehemaliger Spieler und an sich zuständig für Marketing, hat seine Agenden zum Teil abgetreten, spielt aber immer noch eine wesentliche Rolle. Stefan Schubert, der General Manager, ist der direkte Nachfolger von Mike Daum und versucht derzeit Strukturen zu schaffen, wo danach nicht er mehr alleine den „Hut aufhat“. Nicht im Vorstand ist Christian Vogrinec, ebenfalls ein Ex-Spieler, einer der Mitbegründer der Longorns und gemeinsam mit Charmaine Tina Vökt Erfinder der G-Freakzzz, des Fanclubs. Der Einfluß der Freakzzzz auf den Verein wird von selbigen sicher nicht bestätigt werden wollen, aber ist tatsächlich vorhanden. Vogrinec übt regelmäßig Druck in Form von Kritik in seinem Forum aus, gibt sich dabei meist konstruktiv und als Häuptling eines Stammes, welcher auch selbst Hand anlegt. So sind auch seine Aufrufe zum Aufbruch Richtung neuer Ufer zu verstehen, wenn auch manche davon als Auftragsarbeiten zu betrachten sind. Einiges von dem was im Forum der G-Freakzzz zuletzt zu lesen war, gehört wohl zu einer bewußten Inszenierung. Wobei gespielt nicht mit vorgespielt verwechselt werden darf. In der Tat bedarf es einer Fraktion von Willigen und nicht alleine dem Engagement Einzelner.

Neu ist eine Gruppe von Menschen, welche wir mal geheimnisvoll „das Konsortium“ nennen wollen. Die Herren legen auch keinen besonderen Wert darauf namentlich genannt zu werden, aber sie leben. Gut sogar. Ehemals Spieler, heute Vorstände in Konzernen, Filmproduzenten und Manager in Investmentfirmen. Gemeinsam haben sie eines. Sie waren in einem Team und haben heute - sagen wir es mal so – ein schlechtes Gewissen angesichts der Not in der sich die Giants befinden. Wobei das nicht ganz stimmt, denn die Triebfeder sitzt viel tiefer. Eine ganze Generation von Spielern ist den Giants unlängst mal „verloren gegangen“. Anders wie bei den Raiders und Vikings, wo sich diese als Manager, Coaches oder Funktionäre eingebracht haben, waren diese in Graz nach ihrer aktiven Karriere verschollen. Viele haben Karriere gemacht, nur ein paar gehen am Stock, die meisten stehen heute als gut situiert da. Wie man das so schön sagt. Die Grazer hatten früher mal den zweifelhaften Ruf, daß keiner ohne Matura ein Leiberl bekäme. Das ist wohl ein Märchen, aber einer der ehemaligen Maturanten führte seinen späteren beruflichen Erfolg (so vermuten wir mal) auch auf die Lehrjahre im Verein zurück. So er sich heute moralisch dazu verpflichtet sieht diesem zu alter Stärke zu verhelfen. Wie macht man das? Stichwort: Networking. Der Herr erkannte schnell, daß viele ehemalige Spieler im Umfeld die Nase rümpfen ob des Zustands ihres ehemaligen Footballvereins, aber selbst dagegen nichts unternehmen und schritt zur Tat. Ganz locker fand sich so ein neuer Hauptsponsor, die Wegwerffaltschachtel gehört ab Jänner der Vergangenheit an (näheres demnächst), ungeahnte Werbemöglichkeiten tun sich auf (folgt ebefalls demnächst) und plötzlich hat man ein Budget, womit man sich zwar noch nicht mit den Granden der AFL messen kann, aber zweifelsfrei auch nicht mittellos, weil weit besser als zuvor dasteht. Das alles ganz umsonst und nur weil einer sagt ich mach es? Nein!

Nur Erfolg macht sexy
Das ganze Geld ist nicht nur an einen Zweck, sondern auch an Erfolg gebunden. Erfolg in zweierlei Hinsicht. Man knüpft das an Bedingungen. Zwar ist Verlieren im Jahr 2006 noch immer erlaubt (die Austrian Bowl ist noch ein Fernziel), aber Verlieren ist auch eine Frage des Stils. Verliert man gegen eine Mörder Mannschaft und ist man selbst noch nicht der Killer, dann hat das alles seinen Sinn. Verliert man sang- und klanglos gegen eine Mittelklassetruppe, dann wird man sich das noch mal überlegen. Man traut sich selbst zu, sportliche Leistungen beurteilen zu können, spielten doch alle zu ihrer Zeit aktiv Football.

Das Thema Imports ist ein heikles, aber auch dazu gibt es relativ klare Antworten. Mehr als zuletzt (wir vermuten 6), dafür bessere US Spieler - so die Vorgabe. Die Legionäre des Vorjahrs sieht man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nächstes Jahr nicht mehr in Graz. Die „Neuen“ sind noch offen. Hier haben andere das Sagen, das „Konsortium“ zieht sich lediglich auf die Position „mehr und besser“ zurück. Generell will man sich aber an das Abkommen für 2007 - 6 Imports am Roster, 3 am Feld – bereits 2006 halten. Für die kommenden Jahre kann man sich eine Reduktion auf 4 Import Spieler vorstellen, denn man sieht sich in erster Linie als Förderer des österreichischen Footballs, wo auch österreichische Spieler die Hauptrollen übernehmen sollen. Das kein Dogma, aber Philosophie.

So zwei Bedingung von mehreren, die nicht ganz so meßbar sind wie andere. Ein Ziel ist jedoch klarer: Man will am Ende der Saison 2006 100% mehr aktive Spieler im Verein haben als 2005. Klar definiert und laut deren das Wichtigste von allen. Hier werden alle Hand anlegen müssen, denn das Ziel ist schwierig, aber realistisch. Ganz allgemein erhofft man sich, daß „Ruhe“ im Verein einkehrt. Auch wenn man derzeit Inhalte bewußt nach außen transportiert, sollte sich das im Laufe der Zeit wieder beruhigen. Man wird von allen aktive Mitarbeit, aber nicht Kadavergehorsam einfordern, konstruktive Beiträge werden erwartet und Diskussionen will man fürderhin nicht mehr öffentlich, sondern intern führen.

St. Pölten oder Berlin?
Die Frage dürfen sich alle stellen, welche den Giants nahestehen, nicht nur der Verein selbst. Letzte Ausfahrt AFL und Europa! Sollten es die Giants 2006 nicht mehr schaffen ein ernstzunehmender Player in der höchsten Liga zu werden, dann ist ein noch tieferer Fall so logisch wie vorprogrammiert. Division I stand am Grabstein. Was wollen die neuen Herren? Zusammenarbeit, inhaltliche Weiterentwicklung und am Ende sportlichen Erfolg. Für den wirtschaftlichen haben sie selbst vorläufig vorgesorgt. VORLÄUFIG, denn sind zwar außergewöhnliche PR Aktionen geplant, aber für den Gameday, der dort mehr als mühsam ist, wird man noch immer selbst sorgen müssen. Event oder wieder nur ein Match? 2006 soll alles besser werden.

Keine Garantie
Die Giants haben damit also keinen Garantieticket für ein erfolgreiches Weiterbestehen gelöst, aber nun tatsächlich das Werkzeug in den Händen um die Maschine wieder zum Laufen zu bringen. Es wird alles davon abhängen wie lange die Bleistifte gespitzt bleiben und wie stark die Solidarität tatsächlich ist. Packen wirklich alle mit an, dann könnte es sogar eine leichte Übung werden, handelt es sich bei den Bekenntnissen die man heute von vielen hört jedoch nur um jene von der Lippe, dann wird man die Probleme nicht nur nicht lösen können, sondern sie werden noch weit größer werden. Es liegt tatsächlich in ihren Händen jetzt auf den Zug aufzuspringen. Die Menschen dahinter und ihre Absichten sind seriös, die Vorderfront jubiliert bereits, doch noch ist die Sache nur angedacht und nicht getan. Das kommende Jahr wird bereits zeigen ob man 2007 sagen kann: In Graz hat sich was getan, oder man doch beim Konjunktiv hätte bleiben muß. Aufbruch jetzt oder nie!

Football-Austria.com wird demnächst den neuen Hauptsponsor der Graz Giants bekannt geben. Details über die PR-Maßnahmen im kommenden Jahr folgen zu gegebener Zeit.

Sonntag, November 27, 2005

Der Vereine neuer Namen

Vikings kaufen Neuwagen
Raiders setzen auf Verkehrssicherheit
Invaders überschreiten Promillegrenze
Bruins bremsen auch für Tiere



Dodge Viper
Das Flagschiff aus dem Hause Dodge, dem neuen Hauptsponsor der Vikings:
Die flotte Viper.
Es war eigentlich kein wirkliches Geheimnis mehr. Die Vikings und der Daimler Chrysler Konzern haben sich nach einer mehrjährigen Zusammenarbeit dazu entschlossen den Brand Chrysler aus dem offiziellen Vereinsnamen zu nehmen und den Gebrauchten auf einen Neuwagen umzutauschen. Die Marke Dodge, Hersteller des Sportgeschoßes Viper und diverser fetter Pickups, stammt aus selben Hause und wird ab Jänner der Vorname der Wiener sein, welche ab dann kurz Dodge Vikings heißen werden. Auch andere Teams nehmen mehr oder weniger originelle Namensänderungen vor, mit oder auch ganz ohne Grund.

Dodge Time ab 2006
Daher werden auch im Vikings Fanstore an den langen Einkaufssamstagen zu Weihnachten die Restposten des „Chrysler“ Merchandisings abverkauft. Grund für die Namensänderung gibt es unseres Wissens keinen speziellen, es ist jedoch nicht unüblich, daß solche Kooperationen ein Ablaufdatum haben, da der zweifache Eurobowl Champion wohl auch so noch lange mit Chrysler in Verbindung gebracht werden wird. Die Fans werden sich an den einsilbigen Vornamen erst gewöhnen müssen, den phonetisch war das zweisilbige Chrysler in Verbindung mit dem ebenfalls aus zwei Silben bestehenden Vikings ziemlich unschlagbar. Jetzt holpert der Name ein wenig, wobei man aber auf das sich anbietende Dodge Vipers nicht zurückgreift und bei Wikinger bleibt.


Swarco Tirol
Neuer Hauptsponsor auch in Tirol: SWARCO
Ihren Namen komplett umstellen werden die Raiders, die sich von Papa Joe’s ebenso verabschieden wie von Tyrolean und ab 1.1.2006 offiziell Swarco Raiders Tirol gerufen werden.

Obwohl es für Tirol eine englische Schreibweise gibt, greift man wieder zurück auf die Muttersprache. Swarco ist ein Unternehmen der Svarovski Gruppe, beschäftigt sich hauptsächlich mit Produkten der Verkehrssicherheit und hat u. A. auch Standorte in Tennessee und Texas.

Wenn wir schon bei Texas sind, dann entkommen auch die Invaders einer Unbenennung nicht. Zumindest einer temporären. Das für Amerikaner unaussprechliche Ö wurde im TV und Zeitungen zu einem O, und aus dem Sankt ein Saint, was das Team mit Belustigung zur Kenntnis nahm. Ob man sich dieses Anglizismus auch im weniger heiligen Osterreich bedienen wird, glauben wir aber eher nicht. Umbenannt wurde der Glanzstoffplatz auf Anheuser-Busch Field, wo es im kommenden Jahr auch eine Tribüne geben soll. Eine Unbenennung auf Budweiser Invaders ist weder in der Theorie noch in der Praxis möglich, da der Konzern in Europa keine Werbung für ein Produkt mit diesen Namen machen darf.

Keine Unbenennung gibt es vorläufig bei den Baden Bruins, welche nach einem Beschluß bei deren Hauptversammlung prüfen werden, welche Kosten eine solche auf Baden Bears verursachen würde. Das betrifft nicht nur das Merchandising und Dressen, sondern auch alle Kommunikationsmittel, die schwer renovierungsbedürftige Webseite und Administratives. Dahingehend kann man davon ausgehen, daß sie weiter Bruins heißen werden, auch wenn der Name nicht allen gefällt.

Vier Pfoten
Wobei keine Unbenennung nur die halbe Wahrheit ist. Stefan Herdey hat ein gar köstliches Kapitel über Vereinsnamen in seinem Buch „First & Twenty“, verfaßt, wo nicht nur die Ramblocks und Klosterneuburg Mercenaries / Danube Dragons etymologisch untersucht werden, sondern auch auf eventuelle alpenländische Fehlinterpretationen des Wortes Bruins hingewiesen wird. Das haben sich die Damen und Herren Bären scheinbar zu Herzen genommen und setzten jetzt noch einen drauf. Wie das Cheerleader Magazin Cheerleader from Austria von selbiger Sitzung zu berichten weiß (das ist uns glatt entgangen), haben sich die Cheers der Bruins von Teddies auf Paws umbenannt. Das finden wir konsequent, denn hat der Durchschnittsösterreicher bisher ein Wörterbuch benötigt hat um herauszufinden was ein Bruin ist, so weiß er aber ganz genau was Paws sind! Die tanzen eben an der Sideline – irgendwie logisch - zumindest für echte Kerle. Klasse gemacht Burschen, wer von euch hat den Mädels das eingeredet? Oder kamen sie gar selbst auf diesen Namen?


Cheerleader
René Magritte würde für die Bruins darunter schreiben:
Das ist kein paw!
Man möge diesen letzten nicht gerade subtilen sexistischen Ausritt nachsehen, aber damit haben die Badener eindeutig den Vogel abgeschossen was Namensänderungen betrifft. Teddies war schon nicht schlecht, aber jetzt sind sie am Zenit ihres kreativen Schaffens angelangt. Natürlich wissen wir, daß es nicht der Paw, sondern die Paw ist und der Körperteil nicht hinten, sondern vorne bei Säugern sitzt, aber macht es das wirklich besser, wenn alle des Englischen überdurchschnittlich mächtigen zu den Cheerleadern ab nun Pfoten sagen?

Oder zur Begrüßung: Hallo Tatze, gib Pranke? Wobei man sich gar nicht ausdenken mag, wie viele sich niemals die Mühe machen werden um herauszufinden was Paw heißt und es dann 1:1 übersetzen. Entsetzlich! So denken aber ganz sicher nur Männern und die sind sogar aus ärztlicher Sicht Schweine. Wobei… …Baden Pigs? Hat doch auch was, oder?

Samstag, November 26, 2005

Quarterback statt Pensionist

Von einem der auszog die Bälle zu werfen

AFL 2006
Die 13 spielt weiter mit.
Foto: Walter H. Reiterer
Er trägt die Nummer 13, ist der ehemalige Spielmacher des österreichischen Nationalteams und der Falcons, war zuletzt ein Jahr lang General Manager der Cineplexx Blue Devils und galt, nachdem sein Vertrag in Vorarlberg nicht mehr verlängert wurde, bereits als vorzeitig pensioniert. Auch er selbst erweckte den Eindruck mit dem Thema Football als Aktiver bereits abgeschlossen zu haben. Die Türen in seiner Heimat Kärnten, beim neuen Fusionsteam Black Lions, blieben nach seiner Rückkehr aus dem Ländle fest verschlossen, denn der Mann gilt nicht nur als schwierig, sondern auch - nachdem er die Falcons für schnöden Emser Mammon verlassen hat - als Landesverräter.

Sie haben erraten von wem hier die Rede ist? Natürlich von Bernhard Kamber, dem „schlampigen Genie“, wie das Nationalteam Offense Coordinator Shawn Olson zu sagen pflegt, der dem Kärntner im Sommer noch attestierte nur deshalb ein hervorragender Footballspieler zu sein, weil er großes Talent habe. Hätte man ihn auch noch gut gecoacht, wäre er heute mehr - nämlich ein Ausnahmespieler und könnte Starting QB jedes AFL Teams sein. So der Kanadier, der immer Ausschau hält nach österreichischen QBs (für das Herren Nationalteam 2007?). Kamber nahm die Ehrung damals lächelnd und kommentarlos zur Kenntnis, schien sich aber wohl schon Gedanken über die Zukunft zu machen, denn zur Überraschung vieler wird der Kärntner auch 2006 wieder im Einsatz sein. Der 27-jährige und ein heimischer Verein sind sich vor kurzem einig geworden. Bernhard Kamber wird 2006 wieder als Quarterback in Erscheinung treten.

Sein neuer Verein wird am 17.12. bei einer Pressekonferenz das Engagement offiziell bekannt geben.

„Meine neue Aufgabe ist für mich ein tolle Herausforderung. Das Ziel ist klar: Ich will mit dem Team die Meisterschaft gewinnen! Ich bin froh, daß ich 2006 wieder als Quarterback spielen kann und danach der Kärntner bin, der die meisten Jahre als aktiver Footballspieler absolviert hat. Mein mittelfristiges Ziel ist das Nationalteam 2007. Ich möchte im kommenden Jahr beweisen, daß ich als Spielmacher noch immer ein Thema für diesen Posten bin.“, so Kamber zu Football-Austria.com.

Freitag, November 25, 2005

Rot-weiß-rote Sporthelden hautnah!

Vienna Sport Festival 2005

Das Vienna Sport Festival heuer noch größer, noch spektakulärer und noch sportlicher: Von Fußball über Eishockey bis Ski, Golf oder Baseball – über 100 Sportarten laden zum Mitmachen ein!

Fr., 25. – So., 27. November 2005
Freitag 8 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag jeweils 10 bis 20 Uhr
Wiener Stadthalle

Sportfeetival 2005
(vorne v. l.): Trixi Schuba, Vizebürgermeisterin Grete Laska, Doris Köhler, Hans Enn, Natascha Fink, Peter Zauner, Sportmedia-Geschäftsführer Hannes Menitz. Hintere Reihe (v.l.): Anja Richter, Andreas Geritzer, Mirna Jukic, Ilse Dippmann, Alamande Belfor, Roman Daucher, Jürgen Koch, Nabil El Jibrini.
Foto: sportmedia/Schedl
Beim Mega-Event in der Wiener Stadthalle ist an den drei Veranstaltungstagen der wahre Star das Publikum, doch was wäre Österreich ohne seine Idole. Bei der 2. Auflage des Vienna Sport Festivals gibt’s die rot-weiß-roten Sporthelden wie schon im letzten Jahr hautnah im Großaufgebot: Alle Schwimmstars von Markus Rogan über Fabienne Nadarajah bis Mirna Jukic, Fußball-Legenden wie Hans Krankl, Andi Herzog, Ski-Asse wie Hans Enn und Thomas Sykora, Weltmeister und Olympiasieger wie Kate Allen, Trixi Schuba, Roman Hagara, Peter Seisenbacher, die Mannschaften von Austria und Rapid, die Vienna Capitals, die aon hotVolleys, die aon Fivers, Nik Berger, Golf-Pro Natascha Fink, Claudia Heill, Alex Antonitsch, Anja Richter u.v.m. treffen bei den Sportstationen auf die Besucher, geben Tipps, verraten Tricks und stehen im VISA-Team-Tours-Starcorner auch für Autogrammwünsche und Fotos zu Verfügung.

War im vergangenen Jahr beim ersten Vienna Sport Festival die Indoor-Skipiste die absolute Sensation, die zusammen mit den fast 100 angebotenen Sportarten über 40.000 Besucher in die Wiener Stadthalle lockte – die Piste wird es auch heuer geben, umgeben von einem urigen Salzburger Skihütten-Dorf –, so gibt es beim diesjährigen VSF wieder eine neue, schier unglaubliche Sensation: Segeln in der Halle! Der österreichische Star-Segler und Olympia-Silbermedaillengewinner Andi Geritzer wird im Stadthallenbad (Ströck Aqua Hall) Segeltraining mit den Besuchern des VSF durchführen! Unterstützt wird diese Sensation von den Veranstaltern der nächstjährigen Segel-WM im burgenländischen Podersdorf.

Schnuppertauchen in der Diving World ist eine weitere spektakuläre Überraschung, die die Veranstalter des VSF fürs Publikum bereit haben. Die Profis von Seastar warten mit modernster Ausrüstung, bei bestgeschulten Tauchlehrern ist jedermann in besten Händen. Ebenfalls zum ersten Mal gibt’s, im Sog des gestiegenen Interesses für „amerikanische“ Sportarten, einen Baseball-Schlagkäfig, sowie einen Boxring oder eine Mini-Squashbox und sogar einen Tenniscourt für Showgames. Weitere Trend-Sportarten, die den Besuchern beim Festival vorgestellt werden, sind etwa „Coke 360“, eine in Holland von Coca Cola entwickelte Soccer-Variante: Der Court ist rund, es spielen 3 Teams zu 2 Spielern gegeneinander und jedes Team muss seine aufgestellte Flasche verteidigen, oder Speedminton, eine ultraschnelle Version von Badminton: Gespielt wird mit abgesägten Squash-Schlägern und einem modifizierten Federball, der dabei Geschwindigkeiten von über 200 km/h erreicht!

In der heuer zum ersten Mal bespielten Eishalle gibt es vom Hockey-Penaltyschießen über Curling und Eisschnelllaufen so ziemlich alle Sportarten zu entdecken, die mit Eis zu tun haben, und getreu dem Motto des VSF, die Besucher zum Mitmachen zu bewegen, kann man sich Schlittschuhe vor Ort ausborgen. Im Stadthallenbad findet während des VSF das „Ströck Austrian Qualifying“ (Turnier der Nationen) statt, hier kann man unsere Schwimmstars quasi bei der Arbeit erleben und am Sonntag gibt es nach dem Schwimmturnier auch noch Autogrammstunden samt einer fulminanten „Aqua Show“. Nebenan in der Paddle Hall können die Besucher ein Rudertraining im gefluteten Becken absolvieren oder sich in der Running Hall Tipps von Lauf-Profis wie Bestseller-Autor Wim Luijpers, Frauenlauf-Aushängeschild Ilse Dippmann oder Leichtathletik-Ass Susanne Pumper holen.

Auch Sportreporter-Aspiranten kommen beim Vienna Sport Festival auf ihre Rechnung, Michael Knöppel, seit mehr als zwei Jahrzehnten erfolgreicher TV- und Radioreporter, hilft beim von Sony präsentierten „Sportreporter–Wettbewerb“ allen Besuchern und Interessierten auf die Sprünge: Mit Camcordern ausgerüstet müssen die Teilnehmer – mit Zeitlimit und zu einem vorgegebenen Thema – Beiträge selbst aufnehmen und diese dann, von Profis unterstützt, am PC selbst schneiden. Eine professionelle Jury bewertet und prämiiert die „Sportstory des Tages“, die dann auf der Hauptbühne gezeigt wird – die Teilnahme ist kostenlos, Führerschein oder Personalausweis reicht als Pfand!

Ein besonderes Anliegen in diesem Jahr ist Vizebürgermeisterin und Sportstadträtin Grete Laska, der Initiatorin des Vienna Sport Festivals, die Förderung von Mädchen und Frauen im Sport – ein eigener Ladies & Girlies-Corner informiert über spezielle Sportangebote im Raum Wien und, zu speziellen Zeiten, gibt es während des VSF Frauen- und Mädchenschwerpunkte in den unterschiedlichen Hallen, bei denen das weibliche Geschlecht bei den einzelnen Stationen bevorzugt werden, sprich die Männer „ausbremsen“ können. Gesucht wird auch die fitteste Familie Wiens, die der österreichische Sportmedizin-Papst Prof. Hans Holdhaus im Rahmen seiner Fitness-Checks ermitteln wird.

Insgesamt werden auch heuer wieder über 100 Sportarten präsentiert, es gibt die Golf Week World mit einem 18-Loch-Golfplatz im ersten Stock des Foyers, BMX-Workshops, einen Skate Park, natürlich wieder die beliebte Wellness Halle mit Yoga, Pilates oder Qigong, Ernährungsberatung von Alois Mattersberger und Expertenvorträge zu den unterschiedlichsten Gesundheits-Themen, ja sogar ein großes Showprogramm mit Latino Dance, Capoeira, Modeschauen oder Live-Hits von Tamee Harrison gibt es beim Vienna Sport Festival, und all dies zu einem moderaten Eintrittspreis von Euro 8,– (an der Tageskasse der Wiener Stadthalle), Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr und Schulklassen haben freien Eintritt.

Infos unter: www.sportfestival.at

2006 – Wer spielt wo in Austria?

5 Teams fix in der AFL

AFL 2006
Zunge raus und Ausschau halten. Wer spielt 2006 ?
Foto: Hannes Kopp
Megastau auf der Division I Tangente und drei neue in der Aufbauliga.
Die Ligasitzung des AFBÖ am 3. Dezember wirft ihre Schatten voraus. Derzeit arbeiten die Teams an Spielplänen um mit einen möglichst runden und beschlußfähigen Konzept übernächsten Samstag in Linz an den Start zu gehen, wobei das größte Hindernis für einige Vereine die Ausstände beim Verband darstellen könnten. Vergangenen Montag gab es einen letzten Rundruf an all jene, die bis zum 15.11. ihre Schulden nicht beglichen haben; Aufschub wurde bis zum 3.12. gewährt.

Wir wollen hier keine Namen von Teams nennen, welche noch Rechnungen offen haben, allerdings betrifft es überraschend viele Mannschaften querbeet durch alle Klassen, die mit dem Verband noch nicht „scharf“ sind. Sowohl Lastschriften aus der Vergangenheit, wie auch Kautionen für das kommenden Jahr sind bei etlichen Teams noch unbeglichen. Man kann allerdings davon ausgehen, daß alle in der Lage sein werden diese Schulden zu begleichen, so man sich auch bereits Gedanken machen darf, wer, wo und in welcher Form 2006 spielen wird.


Division II
Gmunden ist anders
Devils II, Raiders II, Wolves raus
Gunners und Stallions rein

Auf relativ unorthodoxe Art und Weise beenden die Gmundner Rams Spekulationen ob und ab wann sie in den Ligabetrieb einsteigen werden. Die Oberösterreicher kündigen selbst auf ihrer Webseite ihre Teilnahme in der Division II 2006 an und legen sich auch gleich auf einen Spielplan fest.

Die Rams sehen in der Division II eine Ost/West Aufteilung und in den Tirol Gunners und Amstetten Thunderbolts ihre kommenden Gegner. Es ist üblich, daß sich alle Teams bereits vor der Ligasitzung absprechen, eher unüblich allerdings diese Pläne vorab zu veröffentlichen, denn nicht immer geht am Ende die Agenda mit dem endgültigen Ergebnis d’accord.

Der Verband nimmt das ganze mit Gelassenheit zur Kenntnis. „Die Rams haben einen Antrag gestellt 2006 in der Division II einsteigen zu wollen. Mehr ist nicht passiert.“, so AFBÖ Präsident Michael Eschlböck, dem „derzeit nichts bekannt ist, was eine Teilnahme der Gmundener in Frage stellen könnte“, was aber keinesfalls als Garantie gesehen werden darf. Es sei auch ausdrücklich erwünscht, daß sich die Vereine über den Spielplan vorab Gedanken machen, beschlossen werde dieser allerdings bei der Ligasitzung und nicht auf Team Webseiten.

Sicher ist für die Division II, daß vier Teams daran nicht mehr teilnehmen werden. Die Cineplexx Blue Devils II werden nicht mehr nennen, die Carinthian Cowboys haben sich als Verein aufgelöst, die Swarco Raiders Tirol II und die Budapest Wolves treten begrüßenswerter Weise den Gang in die Division I an.

Und so sieht’s vermutlich aus:

Im Osten: Gladiators, Styrian Stallions (neu), Vienna Knights
Im Westen: Amstetten Thunderbolts, Gmunden Rams (neu), Tirol Gunners (neu)
Fraglich: Fischamend Oilers

Aufsteiger: Swarco Raiders Tirol II, Budapest Wolves
Rückzug: Cineplexx Blue Devils II
Vereinsauflösung: Carinthian Cowboys


Division I
Alle drängeln rein

Die zweite Liga sollte im kommenden Jahr eine sehr aufregende, spannende und vor allem „spielintensive“ werden. Wir zählen derzeit 9 Teams in der zweihöchsten Spielklasse.

Im Osten: Vikings II, Danube Dragons, AFC Rangers, Budapest Wolves, Baden Bruins
Im Westen: Swarco Raiders Tirol II, St. Pölten Invaders, Steelsharks Linz, Salzburg Bulls

Aufsteiger: Swarco Raiders Tirol II, Budapest Wolves
Absteiger: Danube Dragons

Hinter den Wolves stehen noch ein paar Fragezeichen. Unter anderem jenes einer Teilnahme bei den Nachwuchsmeisterschaften ihrer Junioren 2006 in Österreich. Prinzipiell will der Verband aber die Ungarn in der Division I teilnehmen lassen.


AFL
alles klar ganz oben

Die 5 Teams der AFL stehen fest, wie auch der Spielplan klar vordefiniert wurde. Jeder gegen jeden, jeweils ein Heim- und Auswärtsspiel, dafür keine Playoffs mehr. Derzeit verhandelt man noch über Termine, da durch die Teilnahme der deutschen Teams in den europäischen Bewerben für gleich vier Mannschaften harte Bandagen schon im Grunddurchgang zukommen. Die Vikings und Raiders trifft es dabei am härtesten, stellen sie gleich in den drei höchst möglichen Klassen Teams und die Spielwochenenden sind in der EFL, AFL und Division I nur in begrenzter Anzahl vorhanden, wie man bereits aus der Vergangenheit weiß. So könnte es kommen, daß das einer der beiden 5 und der andere 6 Wochenenden EFL und AFL durchspielen muß, dabei jeweils auf schwere Gegner trifft, bzw. gegeneinander spielt und dann auch noch das Division I Team am Laufen halten muß. Keinesfalls soll es mehr zu Terminüberschneidungen kommen, das Team I und Team II sollte langfristig unabhängig voneinander spielfähig sein. Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Top Teams des Jahres 2005 ist der Wechsel des Hauptsponsors. Aus Papa Joe’s wird Swarco (Teamname ändert sich auf Swarco Raiders Tirol) und der rasende Wikinger fährt 2006 ein neues Auto. Beide Teams werden kommenden Saison bereits gemäß der Importregelung welche erst 2007 kommt spielen. Maximal 6 Imports am Roster, 3 am Feld. Bei den Vikings wird Lance Gustafson durch einen noch nicht bekannten US Runningback ersetzt, Luke Atwood könnte Starting QB werden, wenn kein eindeutig besserer Ersatz gefunden wird, WR Charley Enos wird daher vermutlich zurückkehren. In der Defense fix sind Michal Latek und Daniel Nwangwu, ein weiteres schönes Sushi Jahr mit Neil Maki ist ebenfalls im Bereich des Möglichen. Nichts genaueres weiß man personell noch von den Raiders. Ihr bester Offense Spieler, Chris Rosier, wird sich erst spät (wahrscheinlich Jänner 06) entscheiden, eine Rückkehr von QB Nick Eyde kann man so gut wie ausschließen, auch RB Frank Secretain sehen wir 2006 ebenfalls eher nicht mehr am Raiders Roster. Ebenso verschwommen die Sache in der Defense. In Tirol wird erst im Frühjahr völlige Gewißheit einkehren, wobei natürlich Head Coach Geoff Buffum ab Jänner seine Zelte dauerhaft am Inn aufstellen wird.

Ein wenig leichter hat es da die die #3 und die #4 aus Österreich. Die Cineplexx Blue Devils müssen „nur“ mehr AFL und EFAF-Cup spielen, das zweite Team haben die Emser aus der dritten Liga zurückgezogen. Personell wird sich in Vorarlberg einiges tun. Runningback Keath Bartynski wird definitiv nicht mehr für die Devils spielen, sein Ersatz könnte ein Mann mit NFL Erfahrung werden. Im sonst so redseligen Hohenems gibt man sich diesbezüglich betont verschlossen. Eines dürfte aber klar sein: auch die Blue-Devils werden sich im kommenden Jahr bereits an der Regelung für 2007 orientieren. Headcoach Ron Anzevino will nicht mehr als 6 Importspieler holen. Die ÖKO-Box Graz Giants sind in der gleichen Situation, spielen AFL- wie EFAF-Cup, über Personalien ist noch wenig bis gar nichts bekannt. Ganz sicher werden die Grazer mit mehr Imports als zuletzt (3) antreten, sich eventuell auch schon an der von ihnen inspirierten 2007er Regel mit 6 Imports, 3 am Feld halten und einen oder auch gar keinen der Legionäre der vorigen Saison halten. QB Les Courtemanche wird berufsbedingt nicht mehr für die Giants spielen.

Die Carinthian Black Lions komplettieren das Quintett. Das Fusionsteam aus dem Vorjahres Fünften der AFL (Falcons) und dem Division II Teilnehmer (Cowboys) wird 2006 definitiv in der höchsten Klasse an den Start gehen. Diversen Unkenrufen und anonymen Hiobsbotschaften erteilt Präsident Manfred Mocher eine deutliche Absage. „Es gibt nun einen klaren Vorstandsbeschluß des Vereins, daß die Carinthian Black Lions im kommenden Jahr in der AFL spielen werden. Es ist bekannt, daß wir nach der Fusion in einer besonders schwierigen Situation stecken und es nicht jeden Recht machen können, aber wir versuchen es. Die Entscheidung ist jedoch bereits unabhängig davon gefallen wer mitmachen will und wer nicht. Wir werden im kommenden Jahr den Football in Kärnten in der höchsten Liga vertreten und hoffen auf die Unterstützung aller Beteiligten in Kärnten.“ Klare Worte aus dem Süden, denen, davon darf man eigentlich ausgehen, auch Taten folgen werden. Es liegt auch am Geschick des Vorstands Ruhe im Haus Carinthia einkehren zu lassen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und wenn nötig den ein- oder anderen schmerzhafteren Einschnitt vorzunehmen. Ganz sicher wird es im kommenden Jahr kein zweites Team aus Kärnten im österreichischen Football Ligabetrieb geben.

Football-Austria.com wir von der Ligasitzung in Linz am 3.12.2005 berichten.

Donnerstag, November 24, 2005

The reliant heart

Im Herzen der Zuversicht

Backstage NFL
Tiefere Einsichten ins Innere der NFL. Auf Reliant kann man sich verlassen.
Foto: Walter H. Reiterer
Das Sicherheitsbedürfnis der Amerikaner ist seit 9/11 stark ausgeprägt. Auch bei Footballmatches wird gescannt, gefilzt und kontrolliert. Womit man dort nicht gerechnet hat? Mit einem Football-Austria.com Reporter der das ganz genau wissen wollte. Wir bekamen von der NFL keine Presseakkreditierung, aber sogenannte „Produzenten Karten“, sprich Tickets der besten Kategorie an der Mittellinie zum halben Preis abgeboten mit Foto- u. Filmerlaubnis (die eh jeder hat). Ein echter Journalist lehnt solche Abspeisungen der billigen Art natürlich brüsk ab und versucht es vor Ort auf eigene Faust. Was ich Ihnen jetzt erzähle, sollten Sie nicht versuchen nachzumachen, denn die Wahrscheinlichkeit, daß sie damit in Schwierigkeiten geraten ist relativ hoch.

Für 30 Dollar all inclusive?
Wie alle Anderen in der Reisegruppe hatte ich 30 Dollar Karten im siebenten Stock, also noch knapp unter der Wolkengrenze. Um das angepeilte Ziel, eigentlich waren es zwei Ziele, zu erreichen, nämlich die Sideline und in Folge den VIP Bereich, muß man drei, bzw. vier Sicherheitsposten passieren. Die „Kampfausrüstung“ für die „Operation Hautnah“: Eine digitale Spiegelreflexkamera samt voll ausgefahrenem Objektiv (der Phallus Faktor), eine digitale Videokamera in der Rechten, ein Clipboard unter der Achsel; Gesichtsausdruck: leicht abwesend, weil sehr beschäftigt, daher irgendwie wichtig. Um den Hals ein Keyholder von ESPN mit VIP Karten der Vikings, Blue Devils, sowie der Gartenbaumesse, die IKEA Family Card, eine Mitgliedskarte der Videocompany Wien Margareten, so wie ein echter Presseausweis. Merke: je mehr Wichtigkeitsplastik um den Hals desto besser, weil die Securitys zwar ihre Arbeit verrichten müssen, aber bei Gott niemanden der wirklich wichtig ist nerven wollen. Am besten man tut so als sei man Brad Pitt, Larry King und Jon Bon Jovi in Personalunion. Nachdem das Gesicht eines Österreichers den Leuten eh nicht bekannt ist, kann es zum Vorteil des Eindringlings werden, daß sich der- oder diejenige am Durchgang denkt: Woher kenn ich den bloß? Der ist wichtig, den frag ich besser gar nicht wie wichtig er ist! Das funktioniert öfter als man das glaubt.

Spies like us
Die Reise beginnt mal mit einer genauen Inspektion der Umgebung. Das Auskundschaften der Gegebenheiten ist das Wichtigste überhaupt. Erst wenn man weiß wer, wo, warum steht und was er/sie beim Zutritt genau wissen oder haben will, kann man in Aktion treten. Bereitet man sich nicht gewissenhaft vor, ist das Unternehmen von vornherein zum Scheitern verurteilt. Erstmal als Fälschung enttarnt ist man unten durch, bzw.: eben unten draußen. Also Eile mit Weile.

Das Reliant Stadion ist für ein solches Unterfangen eigentlich ideal. Zwar steht beim Eingang der ersten vier Stockwerke überall Security herum, aber ab dem fünften Stock kann man gehen wohin man will. Offensichtlich ist es den Betreibern egal ob die Leute ganz oben während des Matches zwei Stockwerke darunter einen Sitzplatz suchen und finden. Was sie dabei übersehen haben ist der Lift. In diesem befindet sich zwar auch eine Aufpasserin, aber wenn man abwartet bis einmal 15 Leute gleichzeitig in den Lift einsteigen, ist es der Dame schlicht zu blöd jeden Einzelnen nach seiner Karte und Zugangsberechtigung zu fragen, zudem sie die Hälfte die in den ersten Stock fahren will eh kennt (resident VIPs) und der Typ mitten unter ihnen (stehen Sie niemals am Rand einer Gruppe!), der sich geschwätzig mit den anderen unterhält (überlegen Sie sich das Gesprächsthema vorher!) irgendwie dazugehören muß, denn er hat eben zwei Kameras, ein Clipboard und jede Menge VIP-Karten um den Hals hängen. Tarnen und Täuschen. Das ist der Einser Schmäh – so zu tun als ob man dazu gehört. Der Zweier folgt noch. Also sind wir bereits im ersten Stock, direkt dort wo man uns eigentlich um den halben Preis hinsetzen wollte, ohne auch nur gefragt worden zu sein wer wir eigentlich sind und was wir hier verloren haben.

Jetzt wird es ein wenig komplizierter, denn wieder ist Recherche gefragt. Dabei muß man aber auch immer die Spieluhr im Auge behalten, denn zu lange Spionage ist des Unterfangens Tod. Was hilft es einem an der Sideline zu stehen, wenn das Match seit einer viertel Stunde aus ist? Also muß es rasch gehen. Vom Foyer des ersten Stocks aus bis zu einem Sitzplatz in der ersten Reihe gibt es zwei Hindernisse. 1.) Den Billeteur 2.) Den Sitzplatz selbst, denn der muß erst gefunden werden. Also stellen wir uns zunächst abseits des Zugangs zum Sektor hin, die vorgeschriebenen 5 Yards Abstand zum Geländer haltend (fallen Sie niemals durch Undiszipliniertheit auf – Sie gehören schließlich dazu und kennen die Regeln!) und halten Ausschau nach freien Sitzplätzen. Am besten man sucht sich 2-3 freie Plätze aus falls vorhanden. Sollte einer mehr als 5 Minuten frei bleiben, kann man davon ausgehen, daß der entweder frei, oder frei geworden ist, denn viel länger braucht niemand für einen Gang auf die kleine Seite. Sicherheitshalber kann man weitere 5 Minuten verstreichen lassen, falls der echte Besitzer um ein Getränk angestanden wäre. Keinesfalls darf man so was kurz vor, nach oder zur Halbzeitpause machen. Mitte drittes Viertel ist da grad ideal. Enttäuschte VIPs sind bereits abgedüst. Den Sitzplatz merkt man sich – in meinem Fall Reihe 1, Sitz 4 rechts an der Mittellinie. Jetzt noch der Billeteur. Billeteure sind wie Luft zu behandeln. Sie fragen nur Orientierungslose und Dummdreinschauende was sie suchen. Man nimmt das Mobiltelefon in die Linke (die Videokamera in der Rechten und das Clipboard unter der Achsel kommt weg, denn Journalisten spazieren nicht bei normalen Sitzplatzreihen herum) und geht zielsicher auf den Sektor zu. Genau auf Höhe des Billeteurs spricht man in das Handy den folgenden Satz: „I’m here sugar, where are you?, uh – I can see ya, babe!“ (jetzt Richtung Beute Sitzplatz völlig verliebt winken!). Nur von der CIA selbst ausgebildete Sicherheitsbeamte werden es wagen Sie kurz vor der Vereinigung mit der Liebsten / dem Liebsten nach ihrer Karte zu fragen. Die von der NFL lachen sie nur entzückt an, was Sie wiederum mit einem zufriedenen Lächeln quittieren, denn immerhin haben sie gerade ihre Liebe in einem 70.000er Stadion gefunden und Ihnen steht der Zungenkuß des Tages bevor. Schauen Sie als Mann einfach dämlich und als Frau wissend drein. Das wirkt immer. So haben wir den Billeteur passiert. Aber nur vermeintlich, denn dieser Zweier Schmäh (der Dreier folgt noch) wird manchmal nachkontrolliert, wobei die Kontrolle rein auf der Neugier des Billeteurs basiert (wer ist die/der Angehimmelte von dem/der der/die grad an mir vorüber schritt?). So dreht man sich auf halber Strecke (noch auf der Stiege) um und tut so als suche man noch jemanden im Stadion. In Wahrheit schaut man nur auf den Billeteur, ob dieser bereits mit anderen Zuschauern beschäftigt ist, oder einem nachschaut. In meinem Fall blickte mir der Herr leider gierig nach (wer ist seine Freundin?) und so mußte ich den 2 a) Schmäh auspacken. Der geht so: Auf Platz 5 saß zu meinem Glück eine Dame in meinem Alter. Ich zog meine (echte) Eintrittskarte heraus, nahm Platz auf Sitz 4, ließ die Karte auf den Boden fallen, legte unbemerkt von der Lady meine Hand um ihren Sitz und sagte in ihr Ohr: „I think you’ve lost your ticket, Madam.“ Die hebt (meine) Karte auf und bedankt sich mit einem herzlichen Lachen. The eagle has landed – der Billeteur schaut nicht mehr her.

Fast am Ziel
Der Reporter sitzt nun mit seiner 30 Dollar Karte aus dem siebenten Stock in der ersten Reihe des Stadions neben Claire (der ab jetzt meine Karte gehört) und ihrer Freundin Judy, so wie Tom, dem Freund von Claire, der sich als größtes Hindernis (und nicht einkalkulierter Risikofaktor) des Unternehmens herausstellen sollte. Denn ab jetzt wird es wirklich „kriminell“. Bis dahin hat der Football-Austria.com Reporter es mit Kniffen und Tricks geschafft ins Innere der NFL vorzudringen, ab der ersten Reihe bekommt man es nicht mehr mit Menschen und ihren Schwächen zu tun, sondern mit baulichen Barrieren. Zwar ist diese im Reliant Stadion relativ unproblematisch zu überwinden (ein Sprung über nicht mal einen Meter und man ist am Feld), aber 1.) weiß man ab nun, daß man etwas schwer Illegales tut (es gibt nur mehr schlechte Ausreden) und 2.) wird man dabei beobachtet. Von allen Seiten.

High Risk Procedure
Auf der einen, der seinen Seite, sitzt das Publikum, auf der anderen in meinem Sektor stehen zwei Polizisten die Richtung Publikum blicken. An dieser Stelle darf ich Domanick Davis für seinen Touchdown im dritten Viertel danken, denn auch texanische Sicherheitsbeamte haben eine Schwachstelle. Bei einem Touchdown der Texans können sie dem Drang sich umzudrehen nicht widerstehen (passiert ja nicht so oft) und ihre Aufmerksamkeit gilt für 10 Sekunden zur Gänze dem Feld. Dies ist der Moment wo man die letzte Barriere überwinden muß. Gesagt – getan, nur leider veranlaßt das Tom wie ein Frettchen zu quietschen - von wegen der Typ da wäre über die Mauer gesprungen, sicher ein Stalker, wenn nicht gar ein Kollaborateur, oder, noch viel schlimmer, ein Terrorist. Jetzt braucht man zum ersten Mal die Plastikkarten am Hals um vorerst mal Tom in den Griff zu bekommen. Man läuft nicht davon (niemals laufen, man hat gar keinen Grund dazu!), sondern dreht sich um, zeigt Tom die IKEA Family Card und beruhigt ihn mit den Worten „Houston Chronicle, Sir. It’s allright!“ Tom beruhigt sich zwar, hat aber die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich gezogen mit seinem hysterischen Geschrei. Zum Glück befragen die mich zuerst. Tom ist nur ein Hascherl aus Kansas der sich aufregt über den Touchdown. Man glaubt mir und damit bin ich de facto akkreditiert. Jetzt muß alles schnell gehen. Fotos schießen, Videos aufnehmen und wo ist die VIP Area am Feld?

Der letzte Schritt
Rechts neben den Locker Room Zugängen steht ein weiterer Security Mann. Nein, man geht nicht hin und fragt ob man rein darf, denn logischer Weise darf man das wenn man schon am Feld herumsteht. So geht man die Sache ganz anders an. Möglichst unauffällig geht man beim Eingang vorbei und schaut dem Mann mal aufs Jackett. Da steht „Jeff Conelly, VIP SEC 0/1“. Hier sind wir richtig! Der nächste Schritt ist so simpel wie effektiv - es ist der sogenannte Dreier-Schmäh. Man nimmt eine Speicherkarte in die Hand (Videokamera und Clipboard werden ebenfalls wieder eingesetzt), geht auf Mr. Jeff Conelly zu, passiert ihn aber nicht (der kontrolliert ganz sicher ihre Karte), sondern bleibt vor ihm stehen und fragt “Sir, do you know if Brad Sorensen is in the VIP Lounge, cause he wanted the shots from the 2nd Quarter to upload them?“ Mister Conelly wird den Teufel tun für Sie nachzufragen ob der Sorensen im VIP Raum ist – er schickt sie einfach selber rein um das in Erfahrung zu bringen! Das Spiel ist aus – Football-Austria.com hat gewonnen. Ich stehe im VIP Raum der Houston Texans und bin enttäuscht. Ein 100m² Kammerl, das Essen besteht aus Curly Fries, lauwarmen Sea Food und Gummi Burgern, dafür sieht man nicht nur direkt aufs Feld, sondern hat auch noch 4 HD Screens zur Verfügung wo Replays angeboten werden die nicht mal im TV rennen. Also verharre ich dort Mal und lege meine Kamera zur Seite, denn fotografieren ist hier verboten. Ich freunde mich mit dem Kameramann einer lokalen TV-Station an, der privat beim Match ist, beklage mit ihm gemeinsam das schlechte Catering, so der mit verrät, daß das Buffet hier kein Vergleich ist zu jenem im dritten Stock ist. Im 3. Stock? Ich bin hier falsch!

Auf 3!
Die VIP Area dort zu finden war nicht mehr ganz so einfach, da wirklich gut hinter Zwischenwänden versteckt. Eine Recherche unmöglich, da man ja kein VIP mehr ist wenn man nachfragt und nicht weiß wo die daheim sind. Also outet man sich gegenüber jemanden der in der Hierarchie möglichst weit unten steht, wie z.B. der Popcorn Verkäuferin, als Orientierungsloser. Die Dame zeigte mir dann den Eingang und der Rest war ein Kinderspiel. Selber schuld, sag ich nur. Der Mann beim Eingang - ein schwarzer Henker, gut 2 Meter lang und 130 Kilo schwer hatte zwei Probleme: Er kannte Jeff Conelly aus dem Erdgeschoß und ich auch! „Jeff Conelly sent me to bring the shots of the third quarter to Brad Sorensen .- he’s in there, sir, isn’t he?“ So stand ich in der zweiten VIP Area des Reliant Stadions, dieses Mal mit vollem Programm. Skybox mit Blick über das ganze Stadion, Gambas auf Knoblauch, diversen Steak Specials vom BBQ, Margaritas und Hostessen, denen man tatsächlich einreden konnte ein weitschichtiger Verwandert von Arnold Schwarzenegger zu sein.

Im Falle, daß man erwischt wird, ist die beste Ausrede die, daß man von nichts weiß und keine Ahnung hat. Immerhin ist man ja unbehelligt dorthin gekommen, wo man eben ist und man konnte nicht wissen (hab’s nicht bemerkt!), daß es sich um einen abgesperrten Bereich handelt. Man entschuldig sich höflich und mit Nachdruck. Bedenken Sie aber stets, daß das unautorisierte Betreten eines Spielfelds nicht nur einen Verstoß gegen die Hausordnung darstellt, sondern auch gegen so manches Gesetz verstößt. Es ist möglich, daß sie dafür nicht nur des Stadions verwiesen werden, sondern auch mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen haben. No risk - no fun, sehen Sie es daher immer sportlich. 12 Stunden in einer Zelle sind auch eine Geschichte.

Fazit
Eigentlich doch überraschend, daß man mit relativ einfachen Mitteln so weit kommen kann in einem NFL Stadion, denn wäre ich nicht vom Sportsgeist, sondern von niedrigeren Motiven geleitet worden, dann hätte sich im meinem „Waffenarsenal“ auch Omas Tupper Ware befunden und was das bedeutet, erzählt ihnen am besten Alfred Neugebauer, welcher übrigens das Netz um sein VIP Areal weit engmaschiger gezogen hat.

Mittwoch, November 23, 2005

Larry, fahr den Wagen vor

Chiefs überfahren Texans

Kris Brown
Texans Kicker Kris Brown
Sein Fieldgoal war nur mehr Kosmetik
Foto: Walter H. Reiterer
Knapp über 70.000 Zuschauer befanden sich im Reliant Stadium zu Houston beim Ankick des NFL Matches der dort heimischen Texans gegen die Kansas City Chiefs. Bereits ab der Halbzeit leerte sich das Areal, den Schlußpfiff hat vielleicht noch ein Zehntel der Zuschauer mitbekommen - diese natürlich überwiegend in Rot gekleidet. Kansas Runningback Larry Johnson, eigentlich nur Backup des verletzten Priest Holmes, zerlegte die Texaner faktisch im Alleingang, stellte mit 211 rushing yards einen neuen Rekord für die Chiefs auf und erzielte dabei auch zwei Touchdowns selbst. Aufregender als das Match war für die Besucher aus Übersee sicher die Tailgate Party und der Event an sich.

Fotogalerien:
Tailgate Party vor dem Reliant Stadium
Houston Texans vs Kansas City Chiefs (Bilder vom Match)
Houston Texans Cheers

Die Texaner sind heuer die Prügelknaben der NFL und das sollte sich auch an diesem Tag nicht ändern. Erst ein Match (gegen Cleveland) konnte man gewinnen, kein einziges Mal konnte man mehr als 20 Punkte erzielen. Eine Offense ohne Spirit und Dampf, QB David Carr ebenso katastrophal, wie seine O-Line, lediglich Runningback Domanick Davis konnte in der Saison heuer ein paar Akzente setzen. Wenn er nicht grad verletzt war. Empfindliche Niederlagen gegen Pittsburgh (7-27), Seattle (10-42) und sogar gegen die ebenfalls nicht berühmten Tennessee Titans (20-34) zeigen klar wo die Defense der Texans steht. Nämlich an letzter Stelle.

So hatten die Chiefs wenig Probleme mit ihrem Gegner. Ein Fieldgoal von Lawrence Tynes und der erste Touchdown von Johnson – und nach 10 Minuten stand es bereits 0-10. Hoffnung machte den Einheimischen ein 99 yard Kickoff Return Touchdown von Jerome Mathis zum 7-10, aber diese wurde im zweiten Viertel zur Gänze der Vernichtung zugeführt. Neben Johnson der zweite Mann des Tages: Chiefs Receiver Eddie Kennison zum 7-17 (26 yard Paß von Trent Green), Larry Johnson zum Zweiten (7-24) und ein 57 Yard Interception Return Touchdown von Eric Warfield (7-31) machte klar wer Chef im Ring ist. Von den Texanern sah man weiland wenig. 3 & out so oft man dazu die Gelegenheit hatte.

Carrtastrophal
Bemerkenswert beim Interception Touchdown, Texans QB David Carr. Anstatt nach seinem Fehlpaß den heranstürmenden Warfield zu Tackeln, oder das zumindest zu versuchen, schüttelte er sein Haupt und gestikulierte Richtung Mitspieler und Team Area, als der Cornerback ihn völlig ungehindert passierte. Eventuell sieht man diese Szene ja am Freitag auf NFL Blast. Wäre der Mann ein Import in der AFL, wäre am Montag ein Flieger Richtung Heimat abgedüst. Mit ihm an Board versteht sich. Diese Einstellung dürfte aber signifikant für die Texans sein, denn Carr durfte nach seiner Arbeitsverweigerung weiter spielen, so weit halt sein Talent dazu reichte, denn man sah auch in Folge nichts mehr von dem Mann was erwähnenswert wäre, mit Ausnahme zweier Fumbles. Ein einziges mal nur wurde er gesackt, was für die O-Line der Texans Saisonrekord bedeutet. Ansonsten mußte der Mann immer mehrmals zu Boden. In fast jeder Fantasy Liga ist David Carr daher auch ein free agent. Wer will diese Carrtastrophe schon in seinem Team?

Zweite Halbzeit – Langeweile pur
Domanick Davis machte klar, daß es sich bei ihm um einen Klassemann in einem furchtbar schlechten Team handelt. Er verkürzte, trotz kaputten Knies, auf 14-31. Das sah kaum noch jemand, denn bereits zur Halbzeit leerte sich das Stadion. Kris Browns 22 Yard Field Goal brachte das Heimteam noch auf 17-31 heran, doch der letzte Spielabschnitt geriet wieder zum feierlichen Chefsalat in Rot. Chiefs QB Trent Green bediente seine Receiver Eddie Kennison und Samie Parker zum Endstand von 17-45, das Heimteam verkroch sich derweil vor den gellenden Pfiffen der verbliebenen Zuseher auf Ergometern (bin im Training), beim Üben von Pässen (bin sehr beschäftigt), oder beim Zählen der Gatorade Flaschen in der Team Zone (bin eigentlich gar nicht da).

Fazit
Larry Johnson, Trent Green, Eddie Kennison & Co fuhren über die Texaner drüber, wie ein geiler Trucker über am Highway streuende Waschbären. Für Menschen die selten bis gar nie die Gelegenheit haben ein NFL Match hautnah zu erleben trotzdem ein Erlebnis. Für Fans die jeden Sonntag ins Stadion gehen jedoch ganz sicher eine Pein. Zumindest für die texanischen, denn die weitgereisten Anhänger der Chiefs feierten ihre Jungs bis zum Abwinken. Wobei: Welle machen die dort keine, schon gar keine gemeinsame. Die gehen einfach ohne was zu tun. Bei dem Bettellohn in der NFL auch verständlich, aber wahrscheinlich ist das in der Liga gar nicht üblich. Was weiß ich schon.

Nach dem Match zogen, von der hiesigen Polizei mit Trara und Blaulicht eskortiert, ein halbes Dutzend Busse der KC Chiefs am Teambus der Invaders vorbei Richtung Flughafen. Gemessen an der Geschwindigkeit, saß im ersten wohl Larry Johnson selbst am Steuer.

NFL
Houston Texans vs Kansas City Chiefs 17-45 (7-10/0-21/10-0/0-14)
Reliant Stadium, Houston, 20.11.2005, Kickoff 19:30h, 70.000

Fotogalerien:
Tailgate Party vor dem Reliant Stadium
Houston Texans vs Kansas City Chiefs (Bilder vom Match)
Houston Texans Cheers

Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Reliant Stadium Security Test:
Football-Austria.com MVP: Larry Johnson (Kansas City Chiefs)

Gameday
Die Sache an österreichischen Maßstäben zu messen wäre gänzlich unfair. Hier steckt ein Konzern (die NFL) dahinter, welche in jeder Minute mehr Budget zur Verfügung hat als ein AFL Team in einem Jahr. Dementsprechend bombastisch der Gameday, der so ziemlich alle Stücke einer Football Gameday Partitur perfekt spielen kann. Beeindruckend in erster Linie die Tailgate Party. 70.000 im Stadion, gut die Hälfte davon veranstaltet ein BBQ am Parkplatz Stunden zuvor. Neben privaten Grillfesten finden auch von Firmen durchorganisierte Happenings statt, darunter jenes der „Raging Bull Tailgaters“, welche von ansässigen Bierfirmen gesponsert werden. Neben Gratis Essen- und Getränken, wo man so viel konsumieren darf wie man will für ein Trinkgeld, werden dort auch noch diverse Fanartikel von Trucks geworfen (Caps, Dosenhalter, Flaggen, T-Shirts) und lokale Bands covern hochprofessionell Hardrock Hadern der 80er Jahre. Das alles macht natürlich Stimmung, da auch die Fans der Gegner mitmachen (bunt gemischt und friedlich) und so mancher Mitreisender hat das Match selbst dann nur mehr als Beiwerk wahrgenommen. Das Samaritertum vor dem Stadion hat aber nach Betreten des selbigen rasch ein Ende. Die NFL Merchandising Shops erfreuen sich einer hohen Beasucherfrequenz, für ein kleines Bier zahlt man USD 7,-, will man einen großen Gerstensaft inkl. Texans Becher sein Eigen nennen, so schlägt sich das mit satten USD 12,- zu Buche. Ins Stadion mitnehmen darf man nichts mitnehmen was eß- oder trinkbar wäre. Dahingehend betreten viele Fans bereits „gesättigt“ das Areal.

Materialsichtung

Back from Houston und die Koffer voller Sachen

Houston Texans Cheers
American Woman -
Komm & Kauf
Die Houston Texans Cheers

Foto: Walter H. Reiterer
War man in Texas, kann man beim Auspacken der Koffer sein Wunder erleben. Auch als nicht bekennender Fan des texanische Footballs schlägt die Merchandising Falle voll zu. Was haben wir da? Einen A&M Blazer, ein Texans und ein Longhorns Cap und T-Shirt, einen Texans Auto Wimpel, ein Choctaws Tomahawk, einen signierten Hooters Kalender, einen Texans Flaschenwärmer, ein Texas Tech Poster, oh – ganz unten den Houston Texans Wilson Football (Size Junior) und ein völlig unnötiges, weil die Figur betonendes, Michael Vick Under Armour von Nike. Ok, der ist kein Texaner. Die Werbung mach dir vor, daß du brauchst was du nicht hast und wenn du es nicht kaufst, daß du was verpaßt. Die wirklich interessanten Dinge aber sind in Video- und Fotokameras und Speicherkarten verstaut.

Höhepunkte gab es einige während der 9 verrückten Tage mit den Invaders in Houston. Aus meiner Sicht war es das Match selbst (Friendshipbowl). Das Team hat sich wirklich gut gehalten, wurde alles andere als abgeschlachtet und hat dazu für enormen Medienrummel gesorgt. Die TV-Sender abc und NBC haben sich den „Saint Polten Invaders“ angenommen, in der lokalen Presse fand man die Herrschaften gleich auf den Titelseiten des Sportteils wieder (pdfs folgen). Ab dem abc Bericht wurden Mitreisende permanent auf der Straße angesprochen - kein einziges Footballteam aus Österreich hat auch nur annähernd jemals diesen Bekanntheitsgrad in den Staaten erreicht, kein anderes hat bisher auf einer High School mit Coaches trainiert, die zu Recht Superbowl Ringe auf ihren Fingern spazieren tragen. Dazu kam auch noch, daß mit Christian Steiner ein österreichischer Referee eine Partie in Übersee mitgeleitet hat. Auch nicht alltäglich und ganz sicher auch für den Commissioner eine gute Erfahrung.

Zweiter Höhepunkt sicher die Tailgate Party vor dem Reliant Stadion. Was sich dort abgespielt hat, spielt sich ganz bestimmt jedes zweite Wochenende dort ab (we live for sunday), aber für einen zugereisten Footballfan aus Österreich war das schon schwer beeindruckend. Lose und trotzdem perfekt. Tausende Texans und Chiefs Fans braten gemeinsam Würstchen, Steaks und Burger, es spielen Bands (echt gute Bands!) und trotzt freier Getränke läuft alles friedlich und ruhig ab. Das was der heimische Footballfan so an dem Sport mag, das Zusammenkommen, das Happening, die sportliche aber nicht persönliche Rivalität, hat dort seine Wiege, wie es scheint. Als Österreicher ist man bei jeder Grillstation DIE Attraktion schlechthin. Vor allem, wenn man zu denen gehört die gestern noch im Fernsehen waren. :-) Ja. Natürlich haben wir das ausgenutzt!

Das inhaltliche Programm für die kommenden Tage:

Fotogalerien:
14.11.2005 Anreise nach Houston
15.11.2005 Johnson Space Center Houston
17.11.2005 Training St. Pölten Invaders
18.11.2005 Rock ’n’ Roll Begrüßungs-Barbecue
19.11.2005 Friendshipbowl: Choctaws vs Invaders (Bilder vom Match & Gameday)
20.11.2005 Tailgate Party vor dem Reliant Stadium
20.11.2005 Houston Texans vs Kansas City Chiefs (Bilder vom Match)
20.11.2005 Houston Texans Cheers

Videos:
Das gesamte Videomaterial (5 Stunden) wird in den kommenden Tagen gesichtet, geschnitten und schrittweise ins Web übersiedeln. Ein kompletter „Film“ über das Abenteuer Houston wird Anfang Dezember erscheinen. Ob und in welcher Form dieser auch im Web zugänglich gemacht wird ist noch offen.

Sonntag, November 20, 2005

Friendshipbowl 2005

Die heiligen Poltner fast zu freundlich in der Friendship Bowl


Friendshipbowl 2005
Foto: Walter H. Reiterer
Die Chance, daß ein österreichisches Division I Team ein amerikanisches NCAA Div III Team auf heimischen Boden besiegen kann ist gering. So der Volksmund, die Legende und die (realistische) Selbsteinschätzung. Wie klein der Spielraum zwischen Annahme und Tatsache ist, hat die erste Friendshipbowl zwischen den Choctaws der University of Mississippi Clinton gegen die Invaders aus Saint Polten bewiesen, wo zwar alles genau so und daher auch klar war, allerdings nur im ersten Viertel.
Zur Fotogalerie
Artikel im "The Courier"

Für die in Nervosität eingetunkten Invaders (was kommt da auf uns zu?) begann es nur kurz nach Plan. Ein erster Sieg – der Coin Toss. Ein erstes first down – Daniel Gloimüller. Ein erster Fumble - und schon nahm das Schicksal seinen Lauf. Die Weitgereisten trafen auf ein enorm schnelles und konsequentes College Team, welches heuer nur zwei ihrer Saisonspiele gewinnen konnte, daher hier einen Pflichtsieg gegen die Exoten einfahren mußte. Sie taten sich dabei mehr als schwer. Im vierten und 5 Yards zu gehen, spielen die CT’s den Versuch aus und Runningback E.J. O’Hara aus Birmingham (Alabama) erzielt den ersten Touchdown für das „Heimteam“ nach 3 und einer halben Minute Spielzeit. 7-0 (PAT good). Gespielt wurde 4 x 15 Minuten. Die Invaders verloren sogleich völlig ihre Konzentration in der Offense, bzw. fanden diese gar nicht mal und gingen 3 & out = punt. Im Gegenzug konnte die Defense zwar den Drive der Amerikaner stoppen, das Fieldgoal zum 10-0 war aber nicht zu verhindern. Das verhalf der Offense nicht zu neuem Selbstbewußtsein, denn erneut waren es drei Versuche die nicht über die benötigten 10 Yards führten = punt. Die Choctaws fanden das in Ordnung, legten einen pickelharten Drive hin der zum 17-0 durch WR Clayton Stevens führte (PAT good). Das Viertel war zum Glück für die Invaders zu Ende, denn zu dem Zeitpunkt sah es gar nicht gut aus für die Niederösterreicher.

Nicht viel besser begann für sie das zweite Viertel, denn erneut ging man 3 & out und mußte punten. Das Blatt wenden konnte Bruins Leihgabe und Exil Salzburger Mario Göpfert mit einer Interception. Gregor Ryba (Baden Bruins) danach mit einem first down und Simon Bänninger (Basel Gladiators) erzielte die ersten Punkte für die Guys from Austria. 17-6 (2 Point Conversion no good). Das Team, angefeuert von einer lautstarken Marching Band, einer sehenswerten Cheerleadertruppe und einem Haufen amerikanischer Fans (keine Ahnung wo die herkamen) konnte Luft holen und ab diesem Zeitpunkt war man auch im Spiel. Wie sehr man mitten in diesem stand wurde den Jungs erst gar nicht bewußt, denn postwendend schlug es bei ihnen erneut ein. Zach Rogel, aus der schönen Stadt Natchez in MS, fing einen Paß in der Invaders Endzone und samt Extrapunkt zeigte das Scoreboard 24-6 Punkte an. Trotzdem kehrte immer mehr Ruhe in das Spiel der Invaders ein, Markus Schindele mit einem schönen first down, brachte seinem Team zwar keine weiteren Punkte, aber frisches Selbstvertrauen. 3&out again und Thomas Edwards lief schon im nächsten Spielzug zum 31-6 (PAT good) für die Chochtaws. Die Sache ist gegessen? Nicht wirklich. Die Gäste aus Österreich zeigten Moral und auch Können. First downs durch Simon Banninger und Valentin Kopatz sorgten überraschend für Konfusion bei den Amis, welche sich jede Menge Penalties einfingen. Unter anderem die eher seltene sideline interference - ein Spieler der Choctaws stellte einem Referee (unbeabsichtigt) ein Bein, welcher sogleich den Boden küßte. Dabei handelte es sich aber nicht um Christian Steiner. Der Commissioner des AFBÖ war einer der Schiedsrichter dieser Begegnung. So kam man in die Chochtaws Red Zone und QB Markus Sandler mit einem Sneak zum 31-13 (PAT good) in die Endzone. Das Ganze kurz vor dem Pausenpfiff, ein Onside Kick Versuch der Invaders landete beim Gegner, aber die Zeit rann diesen aus um noch ein Mal zuzuschlagen.

Die Halbzeitshow bestritten die beiden Cheerleader Units gemeinsam mit den Marching Bands und einer weiteren Performance Gruppe aus der Gegend (Klasse!).

Nach Wiederbeginn kassierten die Choctaws Strafen in Serie. Holding, Offside – von allen ein bißchen was. Die Invaders konnten den Drive daher rasch stoppen und das dritte Viertel sollte sogleich nur mehr ihnen gehören. Über 10 Minuten lang hielten sie den Ball in ihren Reihen. Maßgeblich dafür verantwortlich waren Valentin Kopatz (der Fullback spielte mit einem lädierten Knie), Max Seitz und Markus Sandler mit first downs, so wie eine weitere Strafe für die Choctaws (pass interference). Man ging über fast das komplette Spielfeld und bei first & Goal sah alles bereits nach einem weiteren Touchdown für die Invaders aus. Doch ein paar Yards vor der gegnerischen Endzone war auch Endstation. Man ging 4 & out und statt 31-20 waren die Choctaws im letzten Viertel wieder im Ballbesitz.

Wie wenig sie daraus machen konnten war in dem Moment schon symptomatisch für das Spiel in der zweiten Hälfte. Die Invaders hatten längst Lunte gerochen und bemerkt, daß dieser Gegner auch zu besiegen wäre für sie. Das Angriffsrecht wechselte mehrmals, die Defense beider Teams leistete ganze Arbeit und es sollte kein weiterer Touchdown mehr folgen. Dafür sehenswerte Leistungen der Verteidigung, der Höhepunkt ein QB Sack von Eduard Schindele der dem Spielmacher der Chocs kurz die Luft aus den Lungen nahm. Diese kamen ein Mal noch in Fieldgoalnähe und nutzten die Distanz zum finalen Score von 34-13 durch ihren Kicker Kyle Kruse. Bemerkenswert noch die hohe Anzahl der Strafen für das College Team. Im letzten Spielabschnitt zwei Offsides und ein Block in the back, während die Invaders im Verlauf des gesamten Spiels sagenhafte 0 Yards an Strafen kassierten.

Fazit
Das Team der Choctaws war reif zum Pflücken, nur der Bauer hat es nicht bemerkt. Die Invaders viel zu zaghaft, zu freundschaftlich und nervös, vor allem zu Beginn des Spiels. Als man bemerkte, daß der Gegner nur mit Wasser kocht, war es schon zu spät. Die größten Mankos auf Seiten der Österreicher sicher die Chancenauswertung (der Drive im 3 Quarter war ein must have TD) und zu viele Misstackles gaben dem Gegner immer wieder mehr Raum als nötig. Head Coach Eldon Cunningham sagte es bereits zuvor und sollte Recht behalten: „The difference between an Austrian Football Player and an American Football Player is: The American Player stays tackled.“ So war es vorher schon und so war es auch in diesem Spiel. Norman Joseph, Head Coach der Mississippi Choctaws zum Spiel. „Das war ein gutes und spannendes Spiel von beiden Seiten. Wir haben zum Abschluß der Saison alle unsere Spieler eingesetzt und abwechselnd mit drei Linien gespielt, daher konnten wir durchgehend ein hohes Tempo gehen. Den Invaders möchte ich zu der Leistung gratulieren, Coach Cunningham hat ein gutes Team nach Houston gebracht und ich bin dankbar, daß wir teilnehmen durften.“

Cunningham ist nicht ganz alleine für das am Ende doch mehr als respektable Abschneiden der Invaders verantwortlich, denn auch Teilnehmer der Coaches Clinic in Saint Polten zuletzt, darunter NFL Hallo of Fame Coach Jack Pardee, haben die Invaders in der vergangenen Woche trainiert.

Nach abc waren die Invaders heute auch auf NBC zu sehen, als VIPs der Tailgate Party vor dem Reliant Stadium beim Match der Houston Texans gegen die Kansas City Chiefs. Auch darüber wird es zu gegebener Zeit noch eine Geschichte geben. In 6 Stunden geht es ab Richtung Heimat.

Friendship Bowl
UMS Clinton Choctaws vs Saint Polten Invaders 34-13 (17-0/14-13/0-0/3-0)
College Park Highschool, Houston, 600
19.11.2005, Kickoff 13:00h
Referees: US/US/Steiner/US/US/US/US

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