Freitag, September 30, 2005

Kaltwetterfronten

Halbzeit beim Nachwuchs – Start der ungarischen Liga

Nachwuchs Woche 5
Das ewige Duell:
Vikings vs Raiders (Minis)

Foto: Michael Nemeskal
Der Oktober naht, der Wetterbericht im TV wird weggezappt, doch der Nachwuchs wird Football spielen in der nahenden Herbstkälte. Erneut stehen im Rahmen der Nachwuchsmeisterschaften, wie bereits in der Vorwoche, 9 Begegnungen am Programm, darunter Erstaufführungen, Klassiker und Low Budget Produktionen. In Györ und in Nagykanizsa startet zudem die ungarische Meisterschaft (MAFL). Football-Austria.com bietet neben einer vollständige Spielvorschau auch einen Ungarisch Crash Kurs. Lesen Sie sich das an!

1.10.2005

Jugend
Danube Dragons vs Carinthian Black Lions
Elite-Platz, Wien, Kickoff 15:00h
Referees: Edelmüller / Zemsauer E. / Tadic Z. / Stajerits / Tadic G.

Das Team der Stunde gegen frischfusionierte Kärntner.
Wetterprognose: Vom Westen her zieht ein Tiefdruckgebiet in den Norden Wiens ein, wird dort allerdings von einem Donauhoch aufgehalten und aufgelöst.

Junioren Cup
AFC Rangers vs Baden Bruins
BSFZ-Südstadt, Maria Enzersdorf, Kickoff 15:00h
Referees: Windsteig / Praher / Fritz / Koller S. / Koller F.

Sieger sehen genau so aus. Beide Teams haben bisher ihre Matches (vs Knights) gewonnen, daher werden sich in der Begegnung die Fronten klären, wer im Endeffekt wirklich für den Titel in der Klasse in Frage kommt. Die Rangers locken mit Eintrittspreisen wie zu Omas Doppelschilling Zeiten (2 Euro), die Bruins werden sich so billig sicher nicht verkaufen.
Wetterprognose: Auf Grund der lokalen Nähe nicht möglich.

Minis
Chrysler Vikings vs Papa Joe’s Tyrolean Raiders
Schmelz, Wien, Kickoff 14:00h
Referees: Müller / Tod / Savicevic / Albrecht / Kreimel

Schüler
Chrysler Vikings vs Papa Joe’s Tyrolean Raiders
Schmelz, Wien, Kickoff 16:00h
Referees: Müller / Tod / Savicevic / Albrecht / Kreimel


2.10.2005

Schüler
Danube Dragons vs Cineplexx Blue Devils
Happyland, Klosterneuburg, Kickoff 11:00h
Referees: Müllner / Müller / Bremser K. / Bremser D. / Schiller / Balac
Teamnews Dragons: Nach Süden kommt Westen

Big Boys
Danube Dragons vs ÖKO-Box Graz Giants
Happyland, Klosterneuburg, Kickoff 13:00h
Referees: Müllner / Müller / Bremser K. / Bremser D. / Schiller / Balac
Teamnews Dragons: Steirermen san very good?

David gegen Goliath, wobei die Drachen hier den Riesen überlegen sein werden. Zu jung und daher noch viel zu schwach das Juniorenteam der Giants gegen eine Equipe der Extraklasse. Bereits die Black Lions Big Boys waren ein Nummer zu groß für die Steirer – hier bekommen sie es definitiv mit einem noch stärkeren Gegner zu tun.
Wetterprognose: Auch die nächste Sturmfront im Donauraum wird sich am Ende als laues Lüfterl erweisen.

Chrysler Vikings vs Cineplexx Blue Devils
Schmelz, Wien, Kickoff 11:00h
Referees: Berger / König / Albrecht / Savicevic / Kreimel / Kuntschik

Mit ein wenig mehr Gegenwehr werden die Tryout Meister aus Wien rechnen müssen, wobei sich die Siegchancen der Hohenemser im oberen Promillebereich bewegen. Wie schon gegen die Raiders werden sich die Blue-Devils vermutlich gut verkaufen, aber nicht mehr als ein wenig Erfahrung dafür gewinnen.
Wetterprognose: Leichter Westwind wird starke Wikingerschiffe nicht vom Kurs abbringen.

Jugend
Chrysler Vikings vs Papa Joe’s Tyrolean Raiders
Schmelz, Wien, Kickoff 13:30h
Referees: Berger / König / Albrecht / Savicevic / Kreimel / Kuntschik

Vikings vs Raiders. Mal was Neues zur Abwechslung. Wie immer weiß man vorher nicht wie es ausgeht, nachher haben’s aber dann aber eh immer alle (Wiener) gewußt, daß die Vikings gewinnen werden. Ob das diesmal wieder so sein wird? Wir wissen es nicht. Gehen Sie am Sonntag einfach auf die Schmelz – mit ein wenig Glück sehen sie ein gutes und spannendes Match.
Wetterprognose: Hier ist Westfront schon ein wenig massiver. Mit ihr kommen pechschwarze Gewitterwolken, welche unter Umständen auch für den ein oder anderen Schauer verantwortlich sein könnten.

Junioren Cup
Salzburg Bulls vs St. Pölten Invaders
ASKÖ Gnigl, Salzburg, Kickoff 14:00h
Referees: Koller S. / Pfennig / Fritz / Koller F. / Obdrzalek
Teamnews Invaders: Gelbe Hosen und weiße Jerseys

Wenn die Bulls auf ihren Angstgegner treffen sah ein Footballmatch zuletzt immer so aus: 11 gegen 11, 4x12 Minuten, Sieg Invaders. Zuletzt erlitten die Salzburger Junioren zu allem Überdruß auch eine Schlappe gegen die Steelers aus Linz, welche ihrerseits sang und klanglos gegen die Invaders untergegangen sind. Keine guten Aussichten also für die Mozartstädter.
Wetterprognose: Die einzige Schlechtwetter Front welche westwärts zieht wird enorme Hagelschäden verursachen. Bringen Sie ihre Stiere in den Stall und warten sie bis der erste Schub vorbei ist. Danach könnte eventuell kurz die Sonne scheinen. Nutzen Sie den Tag!


MAFL

Zum ersten Mal wird eine ungarische Meisterschaft ausgetragen. Im Kleinformat (4 Teams) spielt man in 9 Matches vom 1.10 – 19.11.2005 um die Hugarian Bowl, auch genannt MAFL DÖNTŐ. Es gibt kaum jemanden der daran zweifelt, daß dieser Titel an die Budapest Wolves gehen wird, jedoch könnte eine allgemein gute Entwicklung des ungarischen Footballs auch für uns Österreicher Vorteile haben, wenn man nach künftigen Gegnern und Partnern jenseits unserer Landesgrenzen Ausschau hält. Unser östlicher Nachbar spielt zum Teil keine Autobahnstunde von Wien entfernt und befindet sich in Sachen Football grad im Aufschwung. Die seit jeher traditionell nicht allzu schlechten bilateralen Beziehungen darf Herr und Frau Österreicher gerne mit einem Besuch bei einem ungarischen Footballmatch pflegen. Zum Beispiel dieses Wochenende in Györ, wo wir zwar kein erstklassiges Match zwischen den Sharks und Gladiators versprechen können, aber zumindest ehrliche Gastfreundschaft und verdammt gutes Essen.

Györ Sharks vs Debrecen Gladiators
Bácsai Sporttelep, Györ, 01.10.2005, Kickoff 14:00h
Referees: tba

Die Namen haben wir beide schon mal gehört, wir wissen aber nichts über die beiden Teams. Die Sharks dürften nicht schlecht sein, vor allem sind sie viele (über 40 Spieler am Roster). In der Vorbereitung hat man einmal klar zu Hause die Gladiatoren der Debreziner mit 45-0 Grad eingekocht, ein zweites Mal (in Budapest) reichte es aber nur zu einem Unentschieden (20-20). Györ liegt an der neuen M1 (verlängerte A4 Ostautobahn) ca. 1 Autostunde von Wien entfernt. Wenn Sie mal auf einem ebenen und Baustellenbefreiten Highway fahren wollen – dort geht das. Auf der M1 herrscht jedoch Vignettenpflicht, dieses Pickerl ist sehr günstig gleich nach der Grenze zu erwerben.
Anfahrtsplan

Nagykanizsa Demons vs Budapest Wolves
Nagykanizsa, 02.10.2005, Kickoff 13:00h
Referees: tba

Wenn eine Mannschaft schon Nagykanizsa Demons heißt, dann kann sonst nicht mehr viel schief gehen. Der Name alleine hört sich wie eine gefährliche Drohung an, die Webseite und das Logo der Dämonen macht Kindern fast Angst. Der Designer hat ganz offensichtlich zu viel Marilyn Manson in letzter Zeit gehört und mindestens einmal zu oft „Der Exorzist“ gesehen. Daß das dämonische Äußeres ausreicht um die Dog Soldiers aus Budapest zu erschrecken ist auszuschließen. Trotzdem ein sympathischer Auftritt für Horror Fans wie meiner einer ist. Empfehlenswerte Wallpaper übrigens. Nagykanizsa liegt an der ungarischen Grenze zu Kroatien und Slowenien, 2 gute Autostunden von Graz entfernt.

Falls Sie vorhaben an diesem Wochenende nach Ungarn zu fahren, hier ein kurzer Crash-Kurs:

Guten Tag - Jó napot (JOH napot)
Wie geht es Dir? - Hogy vagy? (Hodjwadj)
Danke, gut - Köszönöm jól (KÖßönöm johl)
Ich heiße fishfinger - fishfinger vagyok ( fishfinger WAdjok)
Entschuldigung - Bocsánat (BOtsch-ah-nat)
Bier - Sör (schör)
Ich liebe dich - Szeretlek (Scheretlek)
Danke - Köszönöm (Kößönöm)
Ja - Igen (Igän)
Nein - Nem (Nem)
Auf Wiedersehen - Viszlát (WIß-laht)

Donnerstag, September 29, 2005

Ein Traum wird wahr

Euroflag XI – 23.-25. September 2005, Maspalomas – Canarias

Euroflag EM
Am Donnerstag morgen machte sich die Mannschaft des Gymnasium Wenzgasse auf, um auf den kanarischen Inseln um den U15 Europameistertitel im Flag Football zu kämpfen. Die Ziele waren klar gesteckt – alles andere als ein Platz unter den ersten drei wäre eine große Enttäuschung gewesen. Beiden Coaches war klar, so eine gute Mannschaft hatten wir noch nie! Betreut wurde die Mannschaft wie immer von Jürgen Gatterbauer in der Offense und von Michael Kipar in der Defense. Als Unterstützung waren noch meine Frau und der Direktor der Schule mitgereist. Bericht und Fotos: Jürgen Gatterbauer

Die Organisation vor Ort war großartig, die Unterbringung in einem 4 Sterne Hotel mit Vollpension ein Luxus, den wir noch bei keinem internationalen Turnier genossen hatten, nicht einmal bei der Flag WM in Vancouver im letzten Jahr.

Die Auslosung ergab für uns Gruppenspiele gegen Italien, Frankreich und Großbritannien. Italien und Frankreich waren die 2. und 3. der letzt jährigen EM. Am Freitag war ein lockeres Training angesagt, um sich an die Temperaturen von an die 30 Grad zu gewöhnen und an den Astro-Turf.

Die Anspannung war groß und der Beginn gegen Italien auch noch etwas nervös. Dabei hatten wir dieses Team bei einem Vorbereitungsturnier in Triest drei Wochen zuvor im Finale klar besiegt. Erst bei einem Stand von 14:13 gelang es uns, die gegnerische Offense zu stoppen und am Ende kam ein nie gefährdeter 45:27 Sieg zustande. Gegen Frankreich lief es dann ausgezeichnet, und zur Pause stand es 27:0, Endstand 39:20. Aber interessanterweise war dies die einzige Niederlage der Franzosen im ganzen Turnier. Eigentlich dachten wir, wir haben damit den Gruppensieg in der Tasche, aber dann schlugen die Schotten Italien und plötzlich sahen wir im vermeintlich schwächsten Gegner unserer Gruppe plötzlich den schärfsten Konkurrenten um den Gruppensieg. Und es wurde eine extrem knappe Angelegenheit. Nachdem wir bereits 10 Punkte zurück lagen, gewannen wir mit nur einem Punkt Vorsprung 41:40. Der Gruppensieg war geschafft und um Halbfinale wartete Deutschland. Das zweite Halbfinale bestritten Frankreich und Titelverteidiger Holland.

Wir hatten das Spiel Holland gegen Deutschland gefilmt und am Abend analysiert. Die Deutschen hatten das natürlich mitbekommen und waren schon vor Spielbeginn nervös. Nachdem wir bei einer Führung von 20:12 den 4. Versuch der Deutschen abgewehrt hatten, kam es zur kuriosesten Entscheidung des Spiels. Der Schiedsrichter gab wieder 4. Versuch, alle Proteste halfen nichts – und wir kassierten im 5. Versuch den Ausgleich. Danach war kurzfristig die Konzentration weg und wir gerieten das erste und einzige Mal in Rückstand, schafften aber mit auslaufender Uhr den Ausgleich vor der Pause und – nächste kuriose Entscheidung – durften zuerst den Extrapunkt nicht mehr spielen, da die Zeit abgelaufen war. Erst eine Intervention durch den Oberschiedsrichter machte das Ausspielen des Extrapunktes möglich. 27:26 zur Pause, und nach dem Wechsel ließen wir den Schiedsrichter und die Deutschen hinter uns und gewannen 48:32. Ein Schreck fuhr uns noch in die Glieder, als Laurenz Berger kurz vor Schluss am Knie von einem Gegner getroffen wurde und verletzt liegen blieb. Er musste vom Feld getragen werden und es schien als ob wir unseren Topscorer für das Finale verloren hatten. Glücklicherweise halfen ein paar Eisbeutel, ihn bis dorthin wieder fit zu bekommen.

Im Finale trafen wir auf Titelverteidiger Holland und die erste Hälfte verlief gar nicht nach Wunsch. Eine Interception und ein gescheiterter Angriff brachten uns 14:28 in Rückstand. Zur Halbzeit stellten wir die Defense um und die ersten beiden Angriffe der Holländer in der 2. Hälfte endeten mit Interceptions durch Laurenz Berger und Boris Resetarits. Innerhalb von drei Minuten hatten wir ausgeglichen. Dann kam auch die Offense wieder ins Rollen und wir scorten bei jedem Angriff, verwerteten jeden Extrapunkt und konnten 42:34 gewinnen. Es war geschafft, das erträumte Ziel erreicht. Als Draufgabe wurde Boris Resetarits zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt und Laurenz Berger war mit 95 Punkten der Topscorer der Europameisterschaft. Ein Jahr lang ist das Gymnasium Wenzgasse aus Wien nun regierender Europameister im Flag Football. Die Siegesfeier dauerte klarerweise bis in die Morgenstunden, Details werden hier nicht verraten.

Jürgen Gatterbauer

Die Europameister
Euroflag EM
Jürgen Gatterbauer, Sebastian Marolt, Boris Resetarits, Matthias Ivellio-Vellin, Laurenz Berger, Stefan Obrowsky, Katrin Siedl, Matthias Mauritz, Phillip Ivellio-Vellin, Michael Kipar (vlnr)


Ergebnisse:

Gruppe B
Österreich – Italien 45:27
Frankreich – Großbritannien 20:18
Österreich- Frankreich 39:20
Italien – Großbritannien 24:31
Italien – Frankreich 27:31
Österreich – Großbritannien 41:40

Semifinale:
Österreich – Deutschland 48:32
Niederlande – Frankreich 47:33

Finale:
Österreich – Niederlande 42:34 (14:28)

43 Jahre sind genug

Herdey sagt den Giants ade!

Dr. Stefan Herdey
Dr. Stefan Herdey
Foto: Graz Giants
Dr. Stefan Herdey, Gründer der Graz Giants und Geburtshelfer des American Footballs in Österreich nimmt seinen endgültigen Abschied. Wie „Der neue Grazer“ berichtet zieht sich der Wirtschaftsanwalt aus dem Vorstand des Vereins zur Gänze zurück. 1981 gründete Herdey die Graz Giants, welche bis heute mit 9 Siegen in der Austrian Bowl österreichischer Rekordmeister sind. Auch den ersten internationalen Titel haben 2002 die Giants errungen, als sie den EFAF-Cup in die Steiermark holten. „43 Jahre sind genug“, sagt Herdey und meint damit seine 25 Jahre als Vorstand und 18 als Aktiver im Verein.

Besonders stolz sei er darauf, daß der Verein seit seiner Gründung immer ausgeglichen bilanzieren konnte und er ihn daher heute seinem Nachfolger, Ing. Gerhard Grassegger, schuldenfrei übergeben kann.

Gründerzeit
1978, als 20-Jähriger Jus-Student kam Herdey erstmals mit American Football in Kontakt. Drei Jahre später, angeregt durch eine Fernsehsendung über die Vienna Ramblocks, gründete er mit einem Dutzend Neugieriger, die sich auf sein Zeitungsinserat gemeldet hatten, das „1. Grazer Football Team“, später umbenannt in „Graz Giants“. Gleichzeitig formierten sich in ganz Österreich die ersten Teams. Es sollte aber noch einige Jahre dauern bis am 20.10.1984 die erste Austrian Bowl ausgetragen wurde. Die Giants standen im Finale, verloren aber gegen die Salzburg Lions. Es sollten neun Titel folgen - 86,87,88,90,91,92,95,97 und der bislang letzte volle Erfolg im Jahr 1998. Man stand zwar in Folge einige Male noch im Endspiel, aber seither halten die Vikings das Zepter des Footballkaisers in der Hand.

Ein von mir geliebtes Zitat von Vikings Präsident Karl Wurm in einem Interview auf der Schmelz im Frühjahr 2005 möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. „15 Jahre lang hat man in Österreich Football gespielt, weil Stefan Herdey Football spielen wollte. Ich hab versucht den Vikings einen plausiblen Grund zu geben mitzuspielen. Ich denke das ist mir am Ende gelungen.“ Sie sehen also, daß Herdey indirekt auch für den Erfolg der Vikings mitverantwortlich ist. :-)

First and Twenty
Wir mögen das zwar kaum glauben, aber so steht es in den Annalen:
Herdey stand bis zum Ende seiner aktiven Karriere 1998 bei jedem Match der Giants auf dem Feld!
Neben den sportlichen und beruflichen Erfolgen, Herdey genießt bei Weggefährten wie Gegnern höchste Anerkennung und ist heute ein erfolgreicher Wirtschaftsanwalt in Graz, hat er auch die Gabe Geschichten zu erzählen, ohne dabei ein Geschichtenerzähler zu sein. Dabei hilft ihm seine Beobachtungsgabe und sein Hang zur Ironie und Selbstironie.

Dr. Stefan Herdey First and TWenty
Herdey hat sich nie selbst zu ernst und wichtig genommen – immerhin hat er zu einer Zeit mit Football begonnen, als das für alle anderen noch etwas völlig Verrücktes war. In seinem 2001 im Eigenverlag erschienenem Buch „First and Twenty“ faßt er viele dieser Anekdoten und Geschichten zusammen. Nicht nur für Footballfans ein im höchsten Maße amüsantes und interessantes Stück Literatur, daß so gar nichts gemein hat mit den üblichen Publikationen von Rechtsverdrehern. Es ist kein Sachbuch, sondern ein Lachbuch mit Tiefgang. Lesen Sie das bitte, sollten Sie es noch nicht getan haben, dann wissen Sie tatsächlich mehr über Football Österreich.

Herdey sagt selbst über dieses Buch: „Auch wenn manche Geschichten verrückt und unglaubwürdig klingen, sind sie alle so passiert. Es steht die Wahrheit drinnen, auch wenn das nicht allen gefällt.“

Cola, Keks & Welpenschau

Enormer Andrang beim Vikings Tryout

Junge Hunde - Tryout Vikings
Er durfte nicht hinein:
Die Welpen im Einkaufswagerl auf der Schmelz
Foto: Walter H. Reiterer EMMA Markt, Wien X
Die Chrysler Vikings riefen zum „größten Tryout aller Zeiten“ und die Massen folgten ihnen prompt. Die Kinospots und die Promotion mit Burger King haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Keine Parkplätze auf der Schmelz, ein Ansturm als gäbe es kein Morgen mehr und eine bis ins kleinste Detail durchgeplante Organisation heben die Vikings erneut auf das Podest der unumstößlichen Supermacht des American Footballs in Österreich. Eine Frage bleibt: Ist Supermacht sein auch tatsächlich voll super?
Bericht, Interviews, Videos und Fotos von Walter H. Reiterer.

Zur Fotogalerie
Video (inkl. Interviews ~15min.)

Schon beim Eingang war klar. Hier spielen heute die Vikings gegen die Raiders ihre gemeinsame Special Wednesday Night Charity Bowl. Oder doch nicht? Nein, es ist „nur“ das Tryout des zweifachen Europameisters, welches rund 400 Zuschauer und 200 Aspiranten auf die Schmelz lockte. Schlangen bei den diversen Anmeldestellen, geschäftiges Treiben am ganzen Areal, alle Vikings Funktionäre im Volleinsatz. Das ganze Werkel läuft wie geschmiert und man wundert sich nach einer gewissen Zeit über gar nichts mehr. Der Verein ist organisatorisch und personell in der Lage binnen 120 Minuten 250 Personen, darunter Kinder, Jugendliche - Frauen wie Männer, Mädchen wie Buben - zu testen, ein Programm ablaufen zu lassen und sie zu beurteilen.

Dabei ist am Feld und in der Organisation alles dabei was beim Verein Funktion, Rang oder Namen hat. Horst Obermayer, Rudi Lehner, Alfred Neugebauer, Mario Floredo, Pasha Asiladab, Shawn Olson, Joe Widner, Norbert Jobstmann, Philipp Jobstmann, Daniel Fettner, Georg Thomas, Natasha Zorn, Felix Hoppel, Michael Holub, Karl Wurm, Daniela Mlecka, Chris Calaycay, Gerry Stroh u.v.m. Ich hab jetzt sicher mehr als die Hälfte vergessen, lediglich aus meinem Kurzzeitgedächtnis rezitiert. Ich will auch keine vollständige Liste aller Helfer erstellen, sondern lediglich einen Eindruck vermitteln, wie die Wikinger solche Dinge angehen. Sie klotzen und kleckern schon lange nicht mehr. Ähnlichkeiten mit Veranstaltungen von Fußballerstligisten sind ebenso zufällig wie gewollt. Hier spielt die Musik, Herrschaften. Die Tryouts anderer Vereine bekommen dabei Micky Maus Charakter, das Event der Wikinger Übererlebensgröße.

Alle wollen die Eurobowl!
Was ich in Folge abspielt ist ebenso beeindruckend, wie für Gegner beängstigend. Zeitgleich werden gängige Tests in verschiedenen Altersklassen abgespult, Push Ups, T-Runs, 40 Yard Läufe – die Reihe der Klassiker halt. Alles wird notiert. Nebenbei macht Michael Holub den besten Football Kindergärtner aller Zeiten, indem er einem Dutzend 5-9 Jährigen auf spielerische Art Football nahebringt. Natascha Zorn instruiert in der gleichen Altersklasse gleich eine ganze Schar zukünftiger Pewees, die Junioren Cheerleader Bewerber (30!!) brauchen gleich 20 yards Platz der Schmelz, ebenso groß das Dance Team. 17-19 Jahre alte Herren kommen in den Genuß geworfene Bälle von Shawn Olson zu fangen (Papa macht Fotos), alle Altersklassen werden in Units einzeln getestet. Im Gym werden bereist Detailgespräche geführt und auch die Vikings Ladies dürfen sich über Aspirantinnen freuen, wie auch das Flag Team auch Zuwachs hoffen darf. Alles in allem – ein unglaublicher Ansturm an Leuten, welche die Vikings scheinbar ganz locker handeln. Hut ab!

Fragt man die jungen Menschen nach ihren Zielen, dann antworten 90% der männlichen Teilnehmer mit „die Eurobowl gewinnen“. Die Mädchen wollen gleichfalls Meisterschaften gewinnen, nur eine junge Dame verriet uns andere Ziele. „Ich will ein Cola, einen Keks und einen kleinen Hund!“. Auch das werden die Vikings ihr vermutlich ermöglichen.

Alles Supermacht oder was?
Wo viel Licht, da viel Schatten. So ein schlaues Sprichwort. In der Tat ist der Zustrom für die Vikings zumindest kurzfristig erfreulich. Man hat auch nichts unterlassen um das Tryout zu bewerben. Die Kinospots sind bei den Kids voll eingefahren, die „coolen“ Tablett Untersetzer bei Burger King hat die Jugend nach dem Kino noch mal daran erinnert, wo sie am 28.09. zu sein haben. Be there –Be a king – Be a Viking. Kloa! Das maximal einer von Hundert dieses Ziel auch erreichen wird ist hoffentlich auch klar? Scheinbar nicht allen Beitrittswilligen, deren Träume zwar legitim, aber nicht in jedem Fall auch realistisch sind, sieht man sich die derzeitige Kampfmannschaft an. „Kleine“ Tryouts bei den Vikings finden andauernd statt, des Vereinswechselns Willige (erfahrene Spieler) stehen Tag für Tag ante portas (beim Tryout waren einige Spieler der Danube Dragons dabei), aus dem bisherigen Potential (Nachwuchs) schöpft man bereits aus dem Vollen. Alle die hier noch einen Spot für sich sehen, müssen nur mehr folgende Voraussetzungen erfüllen: Extrem athletisch, alle Freizeit gehört dem Sport, Bewegungs- und Footballtalent. Ist das alles gegeben, besteht zumindest eine theoretische Chance auf die angesagte Eurobowl. Risken wie Verletzungen, andere private Ziele, eine sportliche Misere beim Verein, sind dabei noch nicht einkalkuliert. Ein X für ein U sollte sich niemand vormachen. Hier macht der Champion ein Tryout, der neben Spielern auch „nur Mitglieder“ sucht, welche neben dem Hauptsponsor die größten Geldgeber des Vereins sind.

Ebenfalls nicht unbedenklich ist die Größe dieses Tryouts im Vergleich zu jenen der anderen Teams, welche nun keine Kinospots und Fast Food Tackerln, sondern nur ihre bescheidenen Werbemöglichkeiten einsetzen konnten. Denn ob die Abgelehnten dieses GRÖTOAZ (größtes Tryout aller Zeiten) danach dem Footballsport verbunden bleiben ist mehr als fraglich. Die Vikings wollen mich nicht – dann geh ich wieder Kicken. Wird in vielen Fällen so sein.

Die Vikings nehmen hier also mit ihrem Namen und der Werbepower ihren potentiellen Gegnern in der Umgebung ebenso potentielle Neuzugänge weg. Dessen ist sich Vikings Präsident Karl Wurm auch bewußt und sagt dazu: „Wir werden manchen Bewerbern, die wir nicht aufnehmen, andere Vereine empfehlen. Wir werden alle weiters fragen ob sie damit einverstanden sind, daß wir ihre Adressen an andere Vereine weitergeben, damit diese sie zu einem Tryout einladen können. Die Vikings haben die Weisheit nicht mit dem Löffel gegessen. Auch wir verkennen Talente, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Daher werden wir alles tun diese vielen Bewerber weiterzuvermitteln. Wir haben eine klare Beschränkung bei der Aufnahme, daher wird auch sicher mancher durch den Rost fallen, der es sich verdient hätte zu spielen. Es ist so im Sport. Wir setzen Limits. Werden die an dem Tag nicht erreicht werden, dann ist man nicht dabei. Das heißt nicht, daß derjenige sie morgen nicht überspringen kann. Wir sind natürlich daran interessiert möglichst viele Talente zu uns zu holen, aber auch daran, alle Footballbegeisterten anderen Teams zuzuführen. Womöglich ist da auch die Perle dabei, welche wir übersehen haben.“

Mittlerweile wurde auch eine Auswahlliste veröffentlicht.

Fazit
Eine bis ins letzte Detail durchorganisierte Veranstaltung eines mittlerweile hochprofessionellen Vereins. Mit allen seinen Sonnen- wie Schattenseiten betreffend die Auswirkungen auf den Sport. Die Art und Weise wie die Vikings mit ihrem Namen und der Werbemacht junge Leute für Football begeistern können ist beeindruckend, ebenso nachdenklich stimmt die Tatsache, daß das größte Tryout aller Zeiten seinem Namen mehr als gerecht wurde.

Wir hoffen für den österreichischen Football, für die Vikings und für alle Vereine und Fans, daß die Wikinger in Zukunft die Zeit danach auch noch Gegner in der Umgebung haben, denn studiert die Mehrheit ein Orchideenfach, ist dies der Tod der Universität.
Auf die Vielfalt der Welpen also!

Mittwoch, September 28, 2005

Im Westen viel Neues

Große Tiroler Tageszeitung berichtet über die Badboys

Die Neue Gerasdorf
Die Neue“ berichtet in Ihrer heutigen Ausgabe ausführlich über das Footballprojekt in der JVA Gerasdorf. Sportredakteur Marco Heinrich hat sich schon vor längerer Zeit dem American Football verschrieben, berichtet im Blatt laufend über die Saison, aber auch von der „Sideline“ der Papa Joe’s Tyrolean Raiders. „Die Neue“ ist mit einer Auflage von 31.900 Stück eine der größten Tageszeitungen Tirols und übrigens auch im Osten zu beziehen. Für Footballfans zahlt sich ein Blick in diese Zeitung fast immer aus. Sprechen Sie einfach mit dem Trafikanten ihres Vertrauens. Zum ganzen Bericht (c) Die Neue

Dienstag, September 27, 2005

Das größte Tryout aller Zeiten

Vikings suchen Footballer/innen und Cheerleader

Vikings Tryout
Mittwoch 28.September 18.00 Uhr, 15. Auf der Schmelz 10, Askö Schmelz
Die Chrysler Vikings suchen:
CHEERLEADER Mädchen zwischen dem 5. und dem 22. Lebensjahr
FOOTBALL Herren von 5 bis 22 Jahre
FOOTBALL Damen ab 14 Jahre

Promotion Video:
Windows Media Player
Quicktime 7

Ein Football Parcours ermöglicht den Burschen Football hautnah zu erleben. Die Mädchen haben die Möglichkeit zusammen mit den Coaches der Vikings Cheerleader eine Choreographie mit Musik einzustudieren. Mitzubringen sind Sportkleidung (der Witterung entsprechend) und Schuhe (Achtung Kunstrasen, keine Schraubstoppeln). Anmeldung ab 17:45 Uhr vor Ort. DAS TRY OUT FINDET BEI JEDEM WETTER STATT!!
Infos unter: 01/470 17 86
Hier findet Ihr einen Stadtplan (linke Seite) und einen Anfahrtsplan für die Öffis!
Stadtplan


FOOTBALL & CHEERLEADING FÜR KIDS AB 5

Vikings Tryout
Die neuen Kurse haben gerade begonnen!
Spaß an der Bewegung, Teamgeist und Konzentrationsfähigkeit bei Kindern fördern, dem Computer dagegen eine Ruhepause gönnen – das ist das Ziel der Projekte Vikiddy-Football und Glittercheers-Cheerleading. Vikiddy geht in seine siebente Saison und hat bereits über hunderte Kinder zwischen fünf und zehn Jahren spielerisch und auf behutsame Art und Weise an American Football herangeführt. Bei den Glittercheers können tanz,- und rhythmusbegeisterte Mädchen ab fünf Jahren den trendigen Tanzsport ausprobieren.
Vikiddy-Football begeistert seit Jahren Kinder ab 5 Jahren, actionreich zur Bewegung mit der „Light“-Variante des American Football. Athletisches Geschick, strategisches Denken, Teamgeist und Konzentrationsfähigkeit werden vermittelt und gefördert. An speziellen Trainingspolstern können sich die Kinder so richtig austoben.

Glittercheers-Cheerleading nimmt sich dieser interessanten und vielseitigen Sportart, die ursprünglich aus den USA kommt, an und möchte schon den Jüngsten die Faszination Cheerleading näher bringen. Es verschmelzen Jazz-Dance-, mit Aerobic- und Gymnastikelemente, zusätzlich können auch Chants (Sprechgesänge) einstudiert werden um in weiterer Folge gemeinsam mit dem Publikum die Vikiddy-SpielerInnen anzufeuern.

Vikiddy-Football und Glittercheers-Cheerleading wird an mehreren Standorten in Wien trainiert. Ab 19. September hat man die Möglichkeit jederzeit an einer kostenlosen Schnupperstunde teilzunehmen. Information und Anmeldung unter: 0664 / 33 77 777 oder michiholub@vikiddy.com

Nähere Infos auch unter: www.vikiddy.com oder www.glittercheers.com

Montag, September 26, 2005

Die Experten der Vikings

KURIER sieht in den Wikingern die Macher von Gerasdorf

JVA Gerasdorf DIe Macher
Die echten Macher von Gerasdorf:
Armin Schneider (l) und Mario Göpfert (r).

Foto: Walter H. Reiterer
In der heutigen Ausgabe des KURIER, welcher vergangenen Freitag mit seinem Chronik Chef Peter Grolig dem Sportfest in der JVA Gerasdorf beiwohnte, findet man einen Artikel über diese Veranstaltung. Wortwörtlich werden darin „Experten der Vienna Vikings“ als die Trainer der Gerasdorf Bad Boys genannt. Nun haben die Chrysler Vikings, welche damit wohl gemeint sind, mit der Sache so viel zu tun, wie Franz Viehböck mit der Mondlandung. Alle sind halt irgendwie Astronauten, bzw. haben mit Football zu tun. Ein Fauxpas mit Folgen für die beiden Coaches Armin Schneider und Mario Göpfert.

Das Duo Schneider/Göpfert wollte mit einer guten Presse weiter auf Sponsorensuche gehen. Ein schöner KURIER Artikel spielt dabei keine unwesentliche Rolle, damit kann man sich aber nun „Brausen gehen“, wie Schneider wortwörtlich meinte, denn wenn alle diejenigen, welche mit der Sache nicht vertraut sind, die Vikings dahinter vermuten, sei sein Job schon erledigt, bevor er noch begonnen hat, denn er, wie auch Göpfert haben mit den Vikings bekannter Weise nichts zu tun.

Schneider hat dahingehend heute auch alle Hebel in Gang gesetzt um eine Berichtigung zu erreichen. Ohne Erfolg. Grolig ließ laut Schneider telefonisch ausrichten keinerlei Möglichkeit zu haben diese falschen Informationen in der Zeitung richtig stellen zu lassen.

Schneider wandte sich danach an die Vikings. Präsident Karl Wurm zeigte sich laut Schneider darüber entsetzt, könne aber auch nichts gegen eine falsche Berichterstattung des KURIER machen. Die schreiben halt immer Vikings, wenn sie Football hören.

Schneider wird sich noch an die Anstaltsleitung und an Politiker wenden. Grolig sagte ihm zu „in ein paar Monaten“ nochmals darüber (dann aber richtig) zu berichten, was den beiden Machern im Moment natürlich recht wenig hilft bei der Sponsorensuche.

Diese haben die Wikinger schon hinter sich was den KURIER betrifft, denn dieser ist bekanntlich auch Sponsor der „Vienna Vikings“, was natürlich in keinem Zusammenhang steht und ein reiner (und sehr unglücklicher) Zufall ist.

Schneider ist mittlerweile mit den Nerven runter: „Ich will mir heute gar nicht die TV Sendung mehr ansehen. Wenn Sie darin auch die Vikings als Macher nennen, kann ich das ganze Projekt schmeißen oder den Wikingern übergeben.“

Ebenso zufällig scheinbar das Zustandekommen der Falschmeldung. Karl Wurm, welcher ebenfalls vor Ort war, äußerte sich, nachdem er vorher einige Male seine Bedenken gegenüber dem Projekt kundtat, dann vor Ort ausgenommen positiv über diese Sache, welche er (als AFBÖ Vizepräsident) weiter unterstützen werde. Offenbar führen Groligs falsche Schlüsse darauf zurück. Ein ärgerlicher Irrtum, welcher Karl Wurm mit seinem Sponsor klären kann?

Denn offizielle Unterstützung seitens der Vikings dafür gab es bis dato dafür keine. Im Zuge der Entwicklung des Projekts meldeten sich wohl Mitarbeiter der Chrysler Vikings vulgo Vienna Vikings, darunter Waterboy George mit seiner Cecilia, wie kurz vor dem Match drei Spieler, welche gegen die Bad Boys im Team der Gäste mitspielten.

Zur kurierenden Klarheit:
Das Projekt „Football in Gerasdorf“ wurde von den Herren Armin Schneider und Mario Göpfert ins Leben gerufen, von selbigen organisiert und durchgezogen. Sie sind auch die beiden Trainer der Mannschaft und kommen vom Footballteam der Baden Bruins, welche als Verein aber auch nichts mit der Sache zu tun haben. Sie sind schlicht als Privatpersonen dort gewesen. Die Vienna Vikings haben mit der Sache organisatorisch wie inhaltlich nichts zu tun.

TV Tipp: Heute 21:10, ORF2, Sendung Thema
Bericht über Gerasdorf

Grazer Geschnetzeltes

Tristesse in Eggenberg

Giants vs Dragons Schüler
Das deutlich bessere Sonntagsmatch in Graz:
Giants vs Dragons Schüler.

Foto: Walter H. Reiterer
Nach dem Sieg ihrer Jugendmannschaft am Samstag, setzte es in den beiden Sonntagsheimspielen Niederlagen für die ÖKO-Box Graz Giants. Eine denkbar knappe bei einem guten Schülerspiel gegen die Danube Dragons und eine doch überraschend klare bei den Big Boys gegen die Carinthian Black Lions in einer grauenvollem Footballrangelei. Die Stimmung in Eggenberg dementsprechend bescheiden bis nicht vorhanden. Kein Event, kein sportlicher Erfolg, trotzdem höflicher Applaus beim Abgang der rund 200 Zuseher.
Bericht und Fotos: Walter H. Reiterer

Dabei begann der Tag bei herrlichem Spätsommerwetter äußerst erfreulich für die Grazer. Die Schüler der Giants stellten sich von Beginn an gut auf die favorisierten Dragons ein. Läufe durch die #31, Alexander Mudrak, brachten die seinen zunächst in optische Überlegenheit, welche die #10 Nikolaus Friedrich Probst zu Beginn des zweiten Viertels in eine Zählbare verwandeln konnte. 6-0 (Conversion failed). Postwendend der Konter der Danubier durch ihre #36 Florian Gschosmann, eine erfolgreiche Conversion durch #3 Raphael Haber und die Dragons hatten eine 6-7 Halbzeitführung.

Nach Wiederbeginn war es die #34 Stefan Ehrenreich der die Giants Schüler erneut in Führung bringen konnte. Ein langer Lauf in die grüne Endzone – 12-7, die Conversion misslang. Nach einer Interception durch GIA #88 Manuel Sabathi schien das Spiel sogar zu Gunsten des Heimteams zu kippen, als sich mit Alexander Mudrak einer der wichtigsten Giants Spieler verletzte (Handbruch/Elle). Die Grazer, ohnehin schon mit einer dünnen Personaldecke von 14 Spielern angetreten, konnten Mudrak nicht adäquat ersetzen und gerieten im letzten Viertel in Schwierigkeiten. In diesem schlugen die Dragons zuerst durch Florian Gschosmann und danach mit ihrer #32 Christoph Gragl im Doppelpack zu, plus einer erfolgreichen 2 Point Conversion stand es 12-21 für die Drachen. Die Steirer gaben nicht auf und kämpften sich noch einmal mit einem Touchdown durch Stefan Ehrenreich heran, mehr als eine knappe 18-21 Niederlage war aber für die Giants nicht mehr zu holen.

Fazit
Ein gutes, faires und sehr spannendes Spiel der Schülerklasse in dem sich beide Teams den Sieg verdient hätten. Die Grazer haben generell im Nachwuchsbereich, hier aber speziell, ein Personalproblem, die Dragons haben solche Sorgen nicht. Gleich mit einem 26er Kader zog das Team in Eggenberg ein.

Schüler
ÖKO-Box Graz Giants vs Danube Dragons 18-21 (0-0/6-7/6-0/6-14)
Stadion Eggenberg, Graz, 25.09.2005, Kickoff 15:00h, 200
Referees Ulicny / Koller F. / Koller E. / Riegler / Fritz
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Personell unterbesetzt ist man in Graz auch in der obersten Nachwuchsklasse , den Big Boys. Blickt man sich ihr Roster an, findet man hauptsächlich Herrschaften der Jahrgänge 88 und 89 auf diesem, das wäre eigentlich das Jugendteam? Zwar um ein paar Spieler weniger (19 Mann) kamen die Carinthians Black Lions nach Graz, diese jedoch reizten die Altersgrenze schon ein wenig mehr aus.

Ob es nun die Weisheit des Alters, oder doch nur Zufall war, konnten die Kärntner ihren Onside Kick recovern und die Giants damit überrumpeln. Im ersten Drive gleich jenes Bild, welches sich das ganze Match hindurch bieten sollte. 1. Spielzug – Personal Foul (GIA). 2. Spielzug - Foul (BL) – 3.Spielzug Defense Pass Interference (BL). In der Tonart ging es auch weiter.

Man verschwendet viel Kraft und Konzentration für diverse 1-1 Scharmützel, klopfte sich zwischen den Spielzügen gerne mal ein wenig fester auf die Schulter, die beiden Sportskollegen auf der von den BL aus gesehen rechten Seite (WR/CB) hatten derartige Blickfeldprobleme, dass sie des Öfteren mit ihren Köpfen touchierten, während die Refs gerade über eine weiteres Foul zu Rate im Kreis standen. Verantwortlich für diese tolle Stimmung am Feld u. A. der Head Coach der schwarzen Löwen, Jeff King, welcher enorm stimmgewaltig und vor allem durchgehend über alle vier Viertel wahlweise die Referees, die Spieler oder sich selbst mit englischen Fachausdrücken bejammerte, welche hier keiner genaueren Schilderung bedürfen. Das Fachvokabular beschränkte sich aber auch auf das A-Wort, das F-Wort und das B-Wort. Auch eine Definition von Coaching, wie King selbst zu einem Grazer Spieler meinte, als dieser fragte was das Gebrülle eigentlich soll? Seltsam der Auftritt jedenfalls, noch viel seltsamer, dass sich Head Referee Ulnicy mit „Oida“ von den Spielern anreden ließ. Der jüngste ist er zwar nicht mehr, aber war das nicht ein wenig zu viel der Nachsicht vor der Nachtschicht? Man hätte also einige Jungs vorzeitig unter die Dusche schicken können.

Wie dem auch sei - es folgte ein wenig „Sport“ durch eine Interception(!) des BL mit der #88 (Wir bekamen zwar ein Roster, allerdings ohne Nummern zu den Namen), welche die schwarzen Löwen in Folge bis zur gegnerischen 2 Yard Linie brachte. Dort war dann auch Endstation. Ein Fumble, ein Touchback und keine Punkte für niemanden. Jeff King war das gleich zwei A-, ein F- und 3 B-Wörter wert, was aber niemanden mehr irritierte, denn man hat allgemein auf Durchzug gestellt, als handle es sich dabei um eine hängen geblieben, leider zu laut aufgedrehte Schallplatte. Wenn man nur lange genug an der Südost Tangente wohnt, hört man auch irgendwann die LKWs nimmer durch sein Wohnzimmer düsen. Noch ein Fumble durch die Grazer, doch das Turnover brachte auch keine Punkte, so endete das erste Viertel mit 0-0.

Im zweiten Spielabschnitt sollte sich das allerdings ändern. BL #70 geht in die Giants Endzone, sein Team bekommt dafür regelkonform 6 Punkte zuerkannt, ebenso regelkonform bekommt er eine Strafe (Unsportsmenlike Conduct), weil er gleich danach alle anwesenden Giants Spieler erschoss, mit seiner fiktiven Kärntner Halbautomatik in den Händen. Randy Moss lässt grüßen, allerdings nur was das dumm sein betrifft. So wurde das Ganze auch noch ein wenig zum Kasperltheater für postpubertärtere Poser. Fast so lustig wie die „neue Homepage“ der Black Lions.

Als man sich dann doch wieder auf das Spiel selbst konzentrierte wurde rasch klar, dass die Giants an dem Tag gegen die Black Lions nichts zu bestellen haben. In der Vorschau haben wir den Giants wenig zugetraut, meinte aber das es reichen sollte. Die Wirklichkeit sah dann anders aus. Die Klagenfurter bestellten 11 Mal Grazer Geschnetzeltes und bekamen es sogleich serviert. 12-0 durch ihre #20. Danach erneut Strafen, diesmal gegen die Giants, die immer gerne bereit waren auf Provokationen der Gäste mit Ausrastern zu antworten.

In Folge brach kurzzeitig völlige Konfusion bei den Giants aus. Einmal mit 10 Mann am Feld (ein OLB fehlte), dann (zum Ausgleich quasi) zu zwölft beim Wechsel, wofür man auch eine weitere Strafe kassierte. Auch das Coaching der Grazer tastete sich langsam auf seine Art an das Gesamtniveau des Spiels heran, wobei man den Trainern, darunter Martin Grasseger, zumindest Contenance bescheinigen kann. Halbzeit gab es dann auch – Gott sei Dank.

Im dritten Viertel die ersten, einzigen und daher auch letzten Punkte für die Giants. Völlig unverschuldet kamen sie gleich zu zwei auf einen Schlag, als der BL Punter den Ball nicht Richtung Giants kickte, sondern ohne Not in die eigene Endzone trug und dort abkniete. Das ist nicht nur nicht verboten, sondern ausdrücklich erlaubt (wenn auch nicht erwünscht), kostet lediglich 2 Punkte unter Freunden (Safety). Sie können sich selbst denken was Jeff King dazu meinte? Okay, dann müssen wir es nicht sagen.

Das war der Moment in einem Footballmatch, wo ich mir zum ersten Mal überlegt habe einfach zu gehen, weil mir zutiefst zuwider war, was ich sah. Football am Rande des Nervenzusammenbruchs, ausgeführt von Leuten die sich anstänkern, herumposen und dazu scheußlichen Sport boten. Ich blieb (pflichtbewusst eben) und bereute das 4. Viertel dann eher nicht, weil vor allem die Black Lions dann doch noch ein paar vernünftige Laufspielzüge zeigten. Diese führten gegen neben sich stehende Giants auch prompt zum Erfolg. Touchdowns durch BL #20 und die #40 zum Endstand von 2-24 für die Kärntner (keine Extrapunkte im Spiel) in einem quälend langen Match bis kurz vor 20Uhr. Das ganze obwohl es keine Pässe zu sehen gab, außer Interceptions durch den bei der Jugend formidabel spielenden, aber bei den Junioren noch überforderten Giants QB Max Herdey, der gerade erst 16 wurde. Ein Lichtblick bei den Giants: RB Max Sommer #3, jedoch ein Sommer alleine macht noch kein gutes Klima.

Fazit
Erschreckend und desillusionierend zu gleich. Hier waren zwei Teams zu Gange die bei den Big Boys einen schweren Stand haben werden. Die Kärntner haben bereits Dragons Luft geschnuppert (0-35), gegen die Vikings und Raiders werden diese beiden Teams ohne den Funken einer Chance sein. Möglich ist ein Sieg gegen die neu formierten Blue Devils, aber auch das wird nach der gezeigten Leistung für sie nicht leicht werden.

Big Boys
ÖKO-Box Graz Giants vs Carinthian Black Lions 2-24 (0-0/0-12/2-0/0-12)
Stadion Eggenberg, Graz, 25.09.2005, Kickoff 17:00h, 200
Referees Ulicny / Koller F. / Koller E. / Riegler / Fritz
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Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Belletristik Test (mangels Essen):
First and Twenty von Dr. Stefan Herdey:

(Gibt es bei jedem Heimmatch der Giants zu kaufen – enorm unterhaltsame Pflichtlektüre für jeden Footballfan)

Gameday
Gab es de facto keinen. Obwohl einige Zuschauer ins Stadion fanden, darunter auch eine Abordnung der G-Freakzzz, war es die meiste Zeit mucksmäuschenstill in Eggenberg. Wollte man etwas zu Essen (Toast oder Würstel) oder zu Trinken, dann mutierte man zum Bittsteller an der Hintertür des hiesigen Kantinenbetreibers. Das Burger Braten hat dieser aufgegeben, alles andere konnte man zu Eurobowl Preisen erwerben, wenn man brav und lang genug darauf wartete. Stefan Schubert als Platzsprecher sprachlos (Anlage defekt), die Musikauswahl für mich persönlich ein Traum („Pixies – Here comes your man“) für den Rest der Anwesenden sicher kein solcher Mega Hit. Einen Deejay, einen Platzsprecher, einen Griller bitte! Schauen Sie sich das in St. Pölten mal an! So mühsam das Match, so zäh auch der Event. Es passte also alles zusammen an dem Tag.

50 Riesen

Jugend: Giants deklassieren Black Lions

Giants vs Black Lions Jugend
Lass dich umarmen!
Black Lions Jugend chancenlos bei den Graz Giants.

Foto: Charmaine Tina Vökt
Bereits am Samstag gewann die Jugend der ÖKO-Box Graz Giants gegen die Carinthian Black Lions in jeder Phase ungefährdet mit 50-0. Dabei hätte der Sieg laut den Grazern noch durchaus höher ausfallen können, haben die Coaches ihre Spieler in der zweiten Halbzeit etwas gebremst.

Jugend
ÖKO-Box Graz Giants vs Carinthian Black Lions 50-0 (14-0/22-0/8-0/6-0)
Eggenberg, Graz, 24.09.2005, Kickoff 12:30 Uhr, 200
Referees: Ulicny / Koller F. / Koller E. / Riegler / Fritz
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Das Wasser ist kalt

Knights HC Hany Razi im Interview

Hany Razi
Knights HC Hany Razi
Foto: Vienna Knights
Die Vienna Knights nehmen nach ihrer ersten Saison mit der Kampfmannschaft (Division II Playoffs) heuer im Junioren Cup bereits bei Nachwuchsmeisterschaften teil und ernten dafür neben Lob auch jede Menge Kritik. Zu früh würde das passieren, man verheize junge Spieler und handle verantwortungslos, schießen sich Kritiker auf die Vereinsführung der schwarzen Ritter nach drei heftigen Niederlagen und einigen Verletzungen ein. Hany Razi, Headcoach der Knights, nimmt zu den Vorwürfen Stellung und erklärt die Dinge aus Sicht eines Coachs.

Aktuelle Fotogalerien:
24.09.2005: Knights vs Bruins
17.09.2005: Bruins vs Knights
04.09.2005: Knights vs Rangers

Drei Spiele, drei Niederlagen und eine lange Verletztenliste. War die Entscheidung, heuer schon mit den Juniors einzusteigen nicht verfrüht?

Nein, ganz im Gegenteil. Nachwuchsarbeit ist für mich Investition in die Zukunft. Ein Großteil meiner Mannschaft trainiert bereits seit der Gründung Oktober 2003. 2004 war es bei weitem noch zu früh, aber wenn ich heuer nicht genannt hätte, wären zwei Jahre Nachwuchsarbeit bei der Tür hinaus gewesen.

Aber ihr seid heuer definitiv eine Klasse schlechter als eure Gegner?

Natürlich. Aber wir spielen alle in der gleichen Altersklasse. Ich habe kein eklatant großes Risiko, wenn ich unerfahrenen Spielern Spielzeit gebe. Im Cup haben die meisten guten Spieler ca. drei bis fünf Jahre Erfahrung und sind körperlich nicht so überlegen, wie das bei der Kampfmannschaft der Fall ist. Nimm doch nur unsere heurige Div. 2 Season als Beispiel her. Die Thunderbolts haben teilweise Spieler dabei, die seit mehr als 10 Jahren Football spielen. Das wäre richtig unverantwortlich, wenn ich dort die Junioren an die Leistungsspitze heranführe. Man kann sich noch so gut vorbereiten, die Spielpraxis macht es aus.

Hätte man nicht auch Freundschaftsspiele austragen können?

Doch natürlich. Das Problem an dieser Situation ist, dass wir Mitte März bereits aufgefordert wurden, dem Verband mitzuteilen, ob wir Ambitionen haben, heuer in einer Nachwuchsliga teilzunehmen. Heuer wurde ja die Regel eingeführt, dass man für die höheren Ligen Nachwuchsarbeit erbringen muss. Wir haben mit 25 Spielern den Kader für den Junior Cup und darüber hinaus ist keiner von uns Hellseher. Wir konnten die Liga schwer abschätzen und wir wollten uns für die Kampfmannschaft auf jeden Fall die Option für die Division 1 offen halten, und dazu mussten wir eben zumindest ein Nachwuchsteam nennen.

Also eine reine Vernunftsentscheidung für die Kampfmannschaft?

Nein, ganz im Gegenteil. Wir sind uns unserer Verantwortung den Jugendlichen gegenüber sehr wohl bewusst. Ich hätte nicht um jeden Preis für die Liga genannt, aber das Team hat sich sehr deutlich für eine Teilnahme ausgesprochen. Wenn ich das ignoriert hätte, wären einige Spieler wohl auch zu anderen Teams gegangen und ich kann es ihnen nicht verübeln. Wie gesagt, ein Großteil des Teams hat schon zwei Jahre hart trainiert.

Trotzdem ein bisschen ein Stoß ins kalte Wasser, oder?

Ja klar. Aber irgendwann, musst du dein Team ins kalte Wasser stoßen. Wann sollen sie sich sonst die Hörner abstoßen? Aber haben diese Erfahrung nicht fast alle Teams gemacht? Nimm doch mal die Sharks her. Ein Verein, der in Linz wirklich gute Arbeit leistet und auch ein gutes Nachwuchsprogramm betreibt hat letztes Jahr gegen die Vikings Minis dreistellig verloren. Wir haben heuer den klaren Vorteil, dass kein Druck auf den Spielern lastet. Niemand erwartet von den Jungs einen Sieg und das wissen sie auch. Es geht darum, unter Wettkampfbedingungen wertvolle und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Der Kampfmannschaftskader ist zu stark für sie und dadurch haben sie auch keine Chance ein Match über die volle Distanz dort zu spielen. Darüber hinaus sind Spiele bei uns leider nur selten sehr eindeutig. Weder haben wir heuer klar gewonnen, noch war kaum ein Spiel vor dem vierten Viertel gegen uns entschieden. Aber nur in solchen Situationen kann man gefahrlos beginnen Ersatzspieler hinein zu bringen. Die Kampfmannschaft hat einen wesentlich größeren Erfolgsdruck.

Nichts desto Trotz steht ein schwerer Vorwurf im Raum – nämlich, dass ihr Spieler verheizt!

Auf den ersten Blick schaut es vielleicht so aus, aber: Bis jetzt haben sich eigentlich nur Spieler mit Erfahrung verletzt. Mein Back-Up QB Michael Frank z.B.: Einer meiner fleißigsten Athleten. Kann das Playbook bis zum letzten Detail, hat in den letzten zwei Jahren ungefähr 10 Trainings verpasst und ist grundsätzlich der erste, der am Feld ist und der letzte der geht. Genauso hat er heuer schon bei der Kampfmannschaft gespielt und mittrainiert. Erstes Spiel gegen die Rangers – ein unglücklicher Tackle zu Beginn der zweiten Hälfte: Bruch des Daumenansatzes. Das passiert leider. Wir sind hier schließlich auch bei Football. Hier handelt es sich um eine Vollkontaktsportart, wo es nun mal auch sehr hart zur Sache gehen kann. Wir tun hier alles, was in unserer Macht steht. In Schönbrunn haben wir keine schlechte Infrastruktur. So versuchen wir, mit vom Verein gestützten Jahreskarten, die Spieler in die Kraftkammer zu bewegen, die auf der Anlage vorhanden ist. Die medizinische Betreuung erfolgt durch einen sehr erfahrenen Sportarzt und einen auf der Anlage regelmäßig anwesenden Physiotherapeuten, der auch schon das österreichische Juniorennationalteam betreut hat. Der Coaching Staff arbeitet strikt nach dem letzten Wissensstand in den Lehrbüchern. Aber ein Restrisiko bleibt bei einer harten Teamsportart nun mal übrig. Man kann es minimieren – aber nie vollkommen ausschalten.

Wie soll es also mit dem Nachwuchs weitergehen?

Ein Großteil der Leistungsträger in diesem Team steigt nach dieser Saison zur Kampfmannschaft auf, aber mir bleibt ein großer Stamm über, der in den drei Spielen auch einiges an Potenzial gezeigt hat. Zusammen mit der Spielpraxis und den Erfahrungen die sie heuer gemacht haben, gibt uns das Hoffnung für die Zukunft. Sie wissen jetzt wo der Hase lang läuft. Wir wollen unser Nachwuchsprogramm auf alle Fälle weiter ausbauen. Wir haben grundsätzlich auch schon begonnen ein Jugendteam aufzubauen. Ob die 2006 bereits so weit sein werden, bleibt abzuwarten, aber in der Sollplanung ist es jedenfalls vorgesehen. Außerdem wollen wir unsere Kooperation mit unserer Partnerschule Grundsteingasse weiter ausbauen. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns.

Nicht mal geschenkt!

Invaders schlagen Präsentverweigerer aus Linz

Invaders Cheers
Schöne Aussichten in St. Pölten. Die junge Dame studiert allerdings in Wien.
Foto: Walter H. Reiterer
In einer enorm spannenden, aber nicht gerade hochklassigen Partie besiegen die Junioren der St. Pölten Invaders die Steelers aus Linz mit 20-12. Dabei brachten sich die Gäste selbst um einen vollen Erfolg, da sie nicht in der Lage waren die zahllosen Fehler der Gastegeber in Punkte umzuwandeln. Lediglich ein TD aus einer ganzen Serie von Strafen, Fumbles, Interceptions und Turnovers zu Gunsten der Stahlboys war am Ende zu wenig gegen eine hocheffiziente Offense und knüppelharte Defense der Niederösterreicher, die faktisch alleine für den knappen Sieg der Rotgoldenen verantwortlich war.
Bericht und Fotos: Walter H. Reiterer

Statistiken
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Interview Video (~5min.)

HC Eldon Cunningham bezeichnete seine Invaders Kampfmannschaft mal als eine verschleppte Grippe, die der Gegner nicht so leicht loswird. Dieses Credo – so viel Mal vorab - behielt das Team auch bei den Junioren bei, bei denen Harry Schmid an der Sideline steht.

Im ersten Viertel entwickelte sich zwar ein schnelles Spiel, aber zu Punkten reichte es für kein Team. Die zweiten 12 Minuten gehörten dann als einziger Spielabschnitt der Heimmannschaft. 1st Downs durch die #58 Andreas Inzinger und die #33 David Karner nutzte QB #16 Daniel Gloimüller (den kennen wir, trotz neuen BH Kurzhaarschnitts) zur Führung. 6-0 (2 Point Conversion no good).

Eine Interception Return an die 2 yard Linie durch die #40 Hannes Baumgartner der Invaders leitete den nächsten TD ein (David Karner), Daniel Gloimüller gelang diesmal die 2PC und es stand 14-0 Mitte des zweiten Viertels.

Die Steelers wirkten müde, zumindest nicht hellwach, jedenfalls kamen sie nicht und nicht auf Touren. Man sah im 2. Quarter noch einen sehenswerten QB Scramble von STE #9 Bernd Derflinger, einen Fake Field Goal Versuch, 2 Interceptions (#26 STE Jürgen Punzenberger und #40 INV) aber das brachte die Linzer alles nicht weiter. Die Invaders waren schon ein Stück vorangekommen – Halbzeit bei 14-0.

Nach der Pause erwachten die dösenden Steelers schön langsam. QB Derflinger und Receiver Punzenberger erzielten 1st downs, erneut spielte man einen 4. Versuch aus – erneut erfolglos. Dann eine Serie von Strafen – hauptsächlich gegen die Niederösterreicher. Dabei war fast alles was das Regelbuch hergibt - Fales Starts, Holdings, Roughing the Passer, sogar eine PI der INV Offense(!) war dabei - luxuriöse Geschenke, welche die Steelers aber partout nicht annehmen wollten. Immer wieder bekamen sie den Ball überreicht, aber nur selten konnten sie daraus Profit schlagen.

Eine Seltenheit gelang dann STE #87 Roland Weinberger, der einen Pass seines QBs fangen und in die Invaders Endzone tragen konnte. 14-6 (PAT kick blocked).

Die Gastfreundschaft war aber grenzenlos. Bereits beim darauf Folgenden Kickoff Return ein Fumble der INV #7 Andreas Hofkirchner und schon wieder hatten die Steelers den Ball. Wieder spielte man vier Versuche aus – wieder Turnover by downs. Das kann doch nicht sein, dachten sich die Invaders und ließen die Steelers Defense sofort den nächsten Fumble recovern. Da habt’s den Ball wieder. Das reichte noch nicht, denn die Invaders Defense war im Begriff auch diesen Angriff der Steelers zu stoppen, bevor sie sich am Riemen riss, bzw. in das Gitter eines Steelers Spielers. Das Face Mask brachte die Linzer dann in eine zu gute Position um nicht zu scoren - QB Derflinger zum 14-12. Ein weiterer Fake (Field Goal angetäuscht), hätte eine 2 Point Conversion werden sollen, brachte wenig, außer der Erfahrung, dass man das mit den Fakes noch üben sollte. Das alles bereits im letzten Spielabschnitt.

Die Invaders danach wieder ein wenig konzentrierter. Kein Fumble beim Return, dafür 1st Downs durch Gloimüller und Karner. Der lange Drive ging schließlich bis zur 5 yard Linie der Gäste, wo er im 4. Versuch gestoppt wurde.

2 Minute Warning – Spannung pur und weitere Fehler
Eine Interception durch die Hannes Baumgartner gaben diese postwendend per Fumble an die Linzer zurück (eigentlich fast logisch). 21 Sekunden vor Spielende landete ein Pass von Steelers QB in den Händen von #50 Akan Karabulut, welcher mit dem Ei Richtung Endzone entschwand und den Endstand von 20-12 für St. Pölten herstellte (PAT no good).

Fazit
Keine Ahnung von gar nichts haben wir nach dem Match. Zu viele Fehler auf beiden Seiten ließen nicht erkennen wer das bessere Team ist. Die Steelers haben ihr erstes Match gegen die Salzburg Bulls toll gewonnen, jenes hier ziemlich stümperhaft vergeigt. Die Invaders (nur 19 Mann) zeigten erhebliche spielerische und technische (Konzentrations?) Mängel in der Offense und Special Teams, ihre Defense allerdings konnte die meisten dieser Fehler ausbügeln. Die Salzburg Bulls haben daher noch gar nichts verloren. Wer in dieser Gruppe am Ende vorne sein wird ist offen. Die Teams aus dem Osten, vor allem die AFC Rangers und Baden Bruins, machten subjektiv im Fernduell einen stärkeren Eindruck als diese beiden.

Gameday – ein Modell
Am Glanzstoffplatz hat man zur Nachwuchsmeisterschaft einen Gameday aufgezogen der sich sehen lassen kann und fast alle Stücke spielt. Daran sollte man sich mancherorts ein Beispiel nehmen. Und da reden wir nicht von einer VIP Area (die es dort übrigens gibt - Hallo Herr Neugebauer!), sondern von anderen Dingen. Eine eigene Statistik Crew auf einer Plattform (Gerüst), lokales TV vor Ort (Webtipp: www.p3tv.at), ein Platzsprecher (Günter „Cocker“ Zanker) der auch Platz spricht und ein Grillmeister der sich den Namen Meister auch verdient. Weiters eine überdachte Open Air Bar, dazu Eldon Cunninghams ziemlich schrille „Texas Chili Cheese Dogs“ (es sind nicht seine eigenen Hunde, sie tun aber trotzdem weh) und demnächst wieder eine Bungee Schleuder, damit man störende Kinder während dem Match durch die Gegend schleudern lassen kann. Das finde ich wunderbar und danach zu urteilen wie lange die Besucher nach Abpfiff geblieben sind, viele andere auch. Nun rennen nicht die Massen auf den Glanzstoffplatz, aber die Zuschauerkulisse war für ein Nachwuchsmatch und im Vergleich zu anderen in Ordnung. Wenn man es als Anfang sieht. Die Invaders sollten in der Lage sein mittelfristig 500 Personen zu ihren Matches zu locken und mit einem solchen Angebot auch halten können, investiert man weiterhin auch in Werbung. Das Team absolvierte zuletzt Promotion Auftritte, der neue Vorstand tut alles um Football in Niederösterreichs Landeshauptstadt wieder zu einem Thema zu machen. Was die Verantwortlichen dort aufgezogen haben ist jedenfalls ein klarer Schritt in die richtige Richtung. Alle Achtung – wer’s nicht glaubt sollte sich die kurze Anreise aus Wien vielleicht mal antun. Es zahlt sich aus.

St. Pölten Invaders vs Steelers Linz 20-12 (0-0/14-0/0-6/6-6)
Glanzstoffplatz, St. Pölten, 24.09.2005, Kickoff 15:00h, 200
Schiedsrichter: Zwicker / Albrecht / Windsteig / Zemsauer E. / Tadic G.
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Video folgt!

Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Texas Chili Cheese Dog Test:

Football-Austria.com MVP:
Defense (Invaders)