Traumhaftes Wetter, Weinberge so weit das Auge reicht und ein Hotelzimmer, wie ich es mir selbst wohl kaum leisten könnte. Und doch bin ich nicht im Urlaub. Nein, ich bin im Trainingscamp der Oakland Raiders. Wie ich hier hergekommen bin, erzähle ich Euch jetzt.
Es ging zu nächtlicher Zeit am Mittwoch los. Mit dem Bus nach München, dann weiter per Flieger nach Frankfurt. Dort nahmen wir die Maschine nach Philadelphia. Und kaum in den USA angekommen, wartete das Chaos auf uns. Von den zwei Stunden, die wir bis zu unserem Anschlussflug Zeit hatten, verbrachten wir geschlagene 90 Minuten bei der Einreisekontrolle. Anschließend durften wir unsere sportlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen – schließlich mussten wir den Flug nach San Francisco erreichen. Am Schalter gab man uns Tickets nach Las Vegas, da unser Flug umgebucht wurde. Nur so kamen wir durch die Sicherheitskontrolle. Und am Flieger selbst erhielten wir dann doch noch unsere Tickets. In San Francisco war unser Gepäck für rund 30 Minuten unauffindbar. Doch wie heißt es so schön: Ende gut, alles gut.
Wir kamen schließlich nach rund 29 Stunden unterwegs im Hotel in Oakland an. Am nächsten Tag ging es endlich zum Camp der Raiders. Wir wurden a la Hollywood abgeholt. In einer Stretch-Limousine ging es nach Napa Valley. Dort checkten wir schnell ein und erhielten anschließend eine exklusive Tour über das riesige Gelände. Allein Umkleide und Fitnessbereich (der übrigens im Freien aufgebaut ist) sind so groß wie unser komplettes Trainingsgelände in Innsbruck. Wahnsinn!
Bevor es am Nachmittag zum ersten Training ging, wurden wir mit Raiders Gear ausgestattet. Plötzlich war man nicht mehr von den anderen Spielern und Coaches zu unterscheiden (zumindest nicht von der Fashion-Erscheinung). Das erste Training machte uns schnell klar, wie groß der Unterschied zwischen Profis und Amateuren wirklich ist, speziell die Geschwindigkeit, der Spielfluss des ganzen Spiels und das Spielverständnis.
Am Freitag trafen wir endlich John Fassel, den Special Teams Coordinator und besten Freund von unserem Head Coach Santos Carrillo. John ist immer für einen Spruch gut und steht immer unter Strom. Später sahen wir das erste Vollkontakt-Training. Da ging es ordentlich zur Sache. Und nicht nur wir haben gespannt zugeschaut. Auch Raiders-Besitzer Al Davis war an der Seitenlinie. Schon irre, da stand ich nur wenige Meter von einem der wichtigsten Männer der NFL-Geschichte entfernt.
Nach dem Training gab es die nächste Überraschung. Raiders Head Coach Tom Cable nahm sich Zeit für die internationalen Coaches. Er stellte sich vor, scherzte ein wenig und wollte wissen, wo wir alle herkommen. Anschließend gab er zu verstehen, dass er gern mal nach Österreich kommen würde. Ich bin mir sicher, die SWARCO Raiders nehmen ihn mit offenen Armen auf.
Am Samstag ging es relativ früh zum Training. Wieder ging es mit voller Härte zur Sache. Am Nachmittag stand dann die „Raider Nation Celebration“ – die große Fan-Party der Raiders – auf dem Programm. Nachdem wir mit fünf Luxusbussen und Polizeieskorte zum Stadion gefahren wurden, durften wir mit in die Kabine. Die war mal riesengroß. Danach ging es raus aufs Feld. Die Fans feierten uns frenetisch. Wir standen direkt an der Seitenlinie und hatten die wilden Anhänger der Raiders im Rücken. Ein Wahnsinnsgefühl. Und als am Ende des Nachmittags eine Autogrammstunde auf dem Programm stand, flippten die Fans völlig aus. So kann es weitergehen!
Bis bald,
Euer Markus!
Markus Krause ist Spieler und Trainer der SWARCO Raiders Tirol und nimmt derzeit am „International Guest Coach Program“ des Marketingpartners Oakland Raiders (NFL) teil. Für Football-Austria schreibt er die Kolumne „Camping mit Krause“ aus dem sonnigen Kalifornien.
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