Letzthin beim Würstelstand

Amstetten Thunderbolts vs Vienna Knights 12:17

Foto: Gerhard Uhrovcsik

Die beste Nachricht zuerst: der Würstelstand hatte geöffnet. Um die immer wieder aufflammenden Gerüchte ein für ein und allemal aus der Welt zu schaffen: auf der Spielanlage der Amstettener gibt es keine Schnitzel! Aber manchmal, wie uns eine Einheimische verriet, jede Menge Würstel. Wie immer sie das gemeint haben mag, gehen wir zu Gunsten der Footballspieler davon aus, dass dort auch Fußball gespielt wird. Fotos auf unserer Mediaseite!

Der Kickoff erfolgte zur Überraschung der Gäste eine Stunde später als ursprünglich angesetzt erst um 16 Uhr. Die Gastgeber sahen keine Notwendigkeit die Verlegung vorher kundzutun, stellte alle An- und Mitgereisten einfach vor Ort vor vollendete Tatsachen. Eine Stunde zusätzliches Braten in der glühenden Sonne des Wilden Westens Niederösterreichs. Der Sonnenbrand sei ihnen verziehen. Der Würstelstand hatte seine Freude.

Dann kam man aber doch zur Sache.
Die knapp 80 Zuseher und 48 Spieler im wirklich schönen Amstettener Umdasch Stadion sahen Samstagnachmittag durchgehend ein Kampfbetontes Match. Auf beiden Seiten von der Defense dominiert, entwickelte sich bei Temperaturen um die 30 Grad eine hitzige Abwehrschlacht mit dem besseren Ende für die Wiener.

Die Thunderbolts haben sich im Laufe der Saison um einiges verbessert. Man konzentriert sich wieder auf die erfahrenen Spieler und die Rookies werden eher gemächlich eingegliedert. Wobei wir hier von 18 umgezogenen Personen in der Amstettener Teamarea reden, aber auch von der Mannschaft, welche vor nicht allzu langer Zeit in der Nähe der Silver Bowl war. Diese anderthalb Dutzend Spieler wirkten gegen dezimierte (30 Stück) Knights rein optisch schon unterlegen. Täuschung! Die Knights haben in ihrem ersten Jahr Probleme in ihrer Offense, wo viele Rookies ihre Arbeit verrichten. Daher hat auch ihre D-Line den ersten Interception Touchdown Return gemacht. Der zweite Score war dann ein Pass in die Endzone. Die Thunderbolts kamen mit Outside Run Play gut voran und verkürzten noch vor der Halbzeit auf 6:14.

In Hälfte zwei das gleiche Bild. Die Drives wurden auf beiden Seiten gestoppt. Einzige Ausbeute im dritten Viertel war ein Fieldgoal für die Knights. Im letzten Spielabschnitt konnten die TBs zwar noch einmal herankommen, doch wie schon bei ihrem ersten TD vergaben die Niederösterreicher ihren PAT. Endstand somit 12:14

Die Knights haben sich ganz sicher mehr erwartet. Der Sieg gegen die Thunderbolts war „eingeplant“, wurde aber zur Zitterpartie. Ihr deklariertes Saisonziel, die Playoffs, haben sie nun erreicht. Nach getaner Pflicht folgt die Kür gegen die Raiders II in Innsbruck, welche die Knights voriges Wochenende in Wien klar mit 0:37 schlagen konnten. Die Knights freuen sich auf diese Revanche, sahen diese Niederlage als spannendes und faires Match gegen einen hochklassigen Gegner, woraus sie viel lernen konnten. Man rechnet sich durchaus Außenseiter Chancen aus, auch wenn man sich seiner Underdog Rolle bewusst ist. Keinesfalls will man wieder zu Null verlieren, da dies ganz schlecht für die Psyche der Spieler wäre. Sollte die Partie in Tirol die letzte für die Ritter in dieser Sasion sein, können wir für alle Knights Fans ein weiteres Match ankündigen. Im Herbst werden die Liesinger All-Blacks ein Charity Match veranstalten.

Amstetten Thunderbolts vs Vienna Knights 12:17
(0-7 / 6-7 / 0-3 /6-0)
21.05.2005, Kickoff: 16.00h, Umdaschstadion, Amstetten, 80
Referees: Savicevic / Lair / Pfennig / König M. / Berger

Zusatz:
Von fast allen Seiten wurden wir „gebeten“ über die Performance der Referees etwas zu schreiben. Nun haben wir bislang Leistungen der Unparteiischen nie beurteilt oder kommentiert und bleiben dabei auch. Das hat mehrere Gründe. Zum einen erkennen wir (gerade in der Division I und II) den Amateurstatus des Ganzen an (zu dem Ganzen gehören neben den Teams, der Organisation, dem Umfeld usw. auch die Schiedsrichter), zum anderen, auch ein Erfahrungswert, steht die fachliche Kompetenz der Referees in keinem Unverhältnis zum Rest was geboten wird. Das heißt nicht, dass alles furchtbar schlecht ist, aber wir alle begehen Fehler und jeder hat gute und schlechte Tage. Subjektiv kann man sagen: diese Leistung war schlecht. Es wurden etliche offensichtliche Fouls übersehen, es sind krasse Fehlentscheidungen und auch so manch Unerklärliches passiert. Ebenso subjektiv haben wir sehr gute, sogar perfekte Leistungen der Schiris gesehen, dafür sportliche Leistungen von Mannschaften über die man besser auch nicht ausführlich berichtet. Zu guter Letzt begreifen auch wir uns als Amateure, welche weder fachlich noch technisch in der Lage sind Flags und Pfiffe professionell zu beurteilen. Wir haben keine Super Slomo Cam und unser Regelwissen beschränkt sich auf jahrelanges Zuschauen, ein paar Stunden Regelkunde plus dem Studium der NCAA Regelbuches, reicht also nicht aus um hier die große Klappe zu führen. Wer immer das tun will, dem steht es natürlich frei. Unser Kommentarsystem ist offen und beinahe unzensuriert. Wir überlassen die Benotung der Community. Wir bitten aber inständig vor dem Steinwurf das Glashaus zu sichern.