Knights DB Bernd Jungwirth verfolgt Raiders RB Manuel Eisenfüher Foto: Walter H. Reiterer | Die Wiener machten sich bereits um 5 Uhr am frühen Morgen von Schönbrunn aus auf den Weg nach Innsbruck. Das Saisonziel war freilich vorher schon erreicht. Mit dem Einzug in das Halbfinale wurde die Pflicht erledigt, von einer Kür wurde geträumt. Unter Ausschluß der Öffentlichkeit, auf einem ca. 80 Yards Militäracker zwischen Gewächshäusern und einem Touristenbusparkplatz, fand dieses Playoff leider einen mehr als unwürdigen Rahmen und der Rittertraum ein jähes Ende. Einem die ganze Saison hindurch bereits enorm starken zweiten Raiders Team, vollgespickt mit Jugend- und Juniorenspielern, standen zwar stets ambitionierte, aber gegen diesen Gegner machtlose Knights gegenüber. Ein Klassenunterschied!? |
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Von Beginn weg machten die Raiders das Spiel. Bis kurz vor Halbzeit ließen sie nicht mal ein 1st down der Knights zu, stellten mit Scores von Manuel Eisenführer und Christian Winkler schnell klar, daß sie nicht die Knechte der Ritter sein werden. 13:0 zur Halbzeit.
Ein schöner, langer Drive der Knights zu Beginn der zweiten Halbzeit brachte sie in eine vielversprechende Fieldgoal Position. Der Versuch wurde aber vom Special Team der Tiroler geblockt. Die größte Möglichkeit der Wiener im gesamten Spiel sich auf das Scoreboard zu bringen. Danach konnten die Knights zwar den Raiders Angriff im dritten Viertel stoppen, ein Fumble tief in der Hälfte der Innsbrucker brachte aber wieder keine Punkte für die Wiener, sondern den Gegner in Ballbesitz. In dieser Phase des Spiels waren die Ritter selbst ihr größter Gegner, denn die Raiders ließen kurz die Zügel etwas locker. War die Partie nach ¾ mit 13:0 noch relativ offen, machten die Innsbrucker in Folge jegliche Hoffnung der Weitgereisten zu Nichte. Der letzte Spielabschnitt geriet zu einer Demonstration Tiroler Überlegenheit. Die Knights waren nur mehr Passagier als der Raiders Expreß über den Bundesheeracker zischte. Christian Winkler, Daniel Schuster und Günther Kranebitter fegten über die Wiese, welche sie Spielfeld nannten und wurden dabei mehr beobachtet als gestört von einem Gegner der ebenso erschöpft wie erstaunt darüber war, daß die anderen noch so frisch sind. Von einem Angriffspiel der Knights war im letzten Viertel nichts mehr zu sehen. Endstand daher: 33:0.
Der sportliche Unterschied zwischen den Knights und den Raiders II ist unübersehbar. Die Tiroler sind nicht nur schneller auf den Beinen, sondern haben gegenüber den Wienern auch in Sachen Technik und Spielverständnis die Nase vorne. Die gute Arbeit des Coaching Teams unter HC Daniel Dieplinger macht sich bezahlt. Beide Begegnungen hat man zu Null gewonnen. Von einem Score waren die Knights nicht so weit weg, aber ein Sieg über dieses Raiders Team ist im Moment für den Halbfinalteilnehmer nicht drinnen. Die Knights arbeiten engagiert, nach ihren Möglichkeiten im Coaching und Organisationsbereich durchaus professionell. Die Spieler fühlen sich im Team trotz, oder wahrscheinlich genau wegen strenger Hierarchien gut aufgehoben. Man legt großen Wert auf Disziplin, das Training wird Lehrbuchmäßig durchgezogen, womit man den Spielern ein gutes Rüstzeug mit auf den Weg geben will.
Dazu Hany Razi, Defense Coordinator der Knights: „Bei manchen Spielern die zu uns gekommen sind hat nur mehr eines geholfen: Festplatte formatieren und Betriebssystem neu aufsetzen. Es wird leider bei manchen Teams noch immer so trainiert wie vor 10 Jahren. Wir wollen unsere Spieler kompatibel machen. Das heißt: sollte uns ein Spieler mal in Richtung eines gut gecoachten Teams verlassen, dann wollen wir eigentlich hören, daß wir ihn gut ausgebildet haben. Das ist zu unserem Vorteil, zu dem des Spielers und auch der Ligen, denn auch wir wollen am Ende davon profitieren, daß Standards im Coaching Bereich eingehalten werden. Unser Saisonziel für heuer haben wir erreicht. Nächste Saison wollen wir ins Finale. Wir müssen weiter hart an uns arbeiten um uns zu verbessern, wollen wir dieses Ziel 2006 auch erreichen. Noch sind wir nicht so weit. Die Tiroler sind für uns sportliche Wegweiser wohin es gehen soll.“
Trotz der unübersehbaren Überlegenheit des zweiten Raiders Teams gegenüber der Konkurrenz sieht Daniel Dieplinger keinen Grund in die Division I aufzusteigen. Auch dann nicht, sollte man die Liga ohne je in die Gefahr einer Niederlage gekommen zu sein gewinnen. Für die Tiroler ist die zweite Mannschaft ein Farm Team, wo junge Talente an die erste Mannschaft herangeführt werden sollen. Die Division II ist laut Dieplinger dafür am besten geeignet. Die Konkurrenz ist nicht allzu stark und Hauptsache sei, daß die Spieler Spielpraxis bekommen.
Die Division II als Trainingslager für den überlegenen Nachwuchs des Meisters? Die Tiroler können das natürlich sehen wie sie wollen, aber sollten auch erkennen, daß die anderen Teams (mit Ausnahme der Blue Devils II), diese Division nicht nur als Spielplatz, sondern auch als „ihre“ Liga begreifen, wo der Meister naturgemäß diese nach dem Titel verlassen sollte. Hier besteht unserer Auffassung nach Handlungsbedarf beim AFBÖ, der mit vorrauseilendem Gehorsam das Finale der Challenge Bowl bereits am vergangenen Freitag, also noch vor diesem Spiel, den Tirolern zugesprochen hat, welches nun am Tivoli stattfinden soll. Angesichts dieser veritablen Katastrophe einer Veranstaltung – das Publikum in Tirol ist an Drittliga Football schlicht nicht interessiert – eine zu diesem Zeitpunkt mehr als merkwürdige Entscheidung. Wahrscheinlich will man beim AFBÖ der EFAF nach dem Maul reden, oder findet es irgendwie chic zu sagen in Tirol sei alles voll super. Dieser Gameday war allerdings alles andere als gut. Abgesehen von der sportlichen Leistung beider Teams, welche völlig in Ordnung war, war es das Schlechteste was wir dieses Jahr bislang zu Gesicht bekommen haben.
Zuschauer fanden sich als Zaungäste eher zufällig am Platz wieder. Es gab weder etwas zu Essen noch zu Trinken. „Den Durst bitte im Supermarkt nebenan (800 Meter Entfernung) löschen.“ Der Platz – kein Platz, sondern ein holpriger Acker, teilweise mit Rasen belegt, mit Löcher und Kahlstellen verziert und viel zu kurz. Dadurch gab es auch eine Feldmarkierung wie anno 87 bei den Vikings im Prater. Irgendwie halt hingekürzt. Von den nicht vorhandenen Footballtoren wollen wir gar nicht reden, oder den benachbarten Glashäusern hinter einem der Fußballtore. „Bitte in diese Richtung nur 2 Point Conversions machen, denn wir sind nicht haushaltsversichert – Danke!“ Da darf man die Raiders schon fragen was das zu bedeuten hat? Man erhält den Zuschlag im Tivoli das EFL Halbfinale zu spielen, weil in Dornbach eine Baracke steht. Ein Halbfinalspiel der Division II findet dann aber auf einer Wiese statt, wo Kinder nur auf eigene Gefahr spielen dürfen?
Für diese Leistung bekommt man vom Verband auch gleich noch das Finale dazugepackt. Riecht irgendwie seltsam und schmeckt auch nicht besonders gut. Daher werden wir uns diesem Thema in der kommenden Woche noch eingehender widmen müssen, um die wahren Hintergründe für den finalen Zuschlag nach Tirol unseren Lesern erläutern zu können. Diese sind nämlich durchaus interessant zu erfahren.
Papa Joe’s Tyrolean Raiders II vs. Vienna Knights 33:0
(7-0 / 6-0 / 0-0 / 20-0)
28.05.2005, Kickoff: 15.00h, Fenner Kaserne, Innsbruck, 50
Referees: Introini / Kuntschik / Berger / Rebes / Landini / Savicevic
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Burger Test: Es gab bei Temperaturen um den Siedepunkt weder etwas zu Essen noch zu Trinken.
Football-Austria.com MVP:
Christian Winkler (Raiders)
18 Kommentare:
Genial geschriebener Artikel. Wien wäre als Finalstätte sicher besser geeignet gewesen, alleine schon wegen den Ungarn die sich nun sicher nicht den weiten Weg antun werden!
hehehe wer woas wo do des "R" fehlt:
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Foto: Walter H. eiterer
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... ich wollts ja nur mal erwähnen :)
aja gibts an bericht übers Spiel Steelers J. vs Rams auch? (is ma bei dem endstand grad so eingfalln)
Naja, das Spielfeld war zwar viel zu kurz, aber ein Acker war das auf keine Fälle, der Rasen war in gutem Zustand. Nur das Umfeld war eine Katastrophe.
ist das 100% sicher dass der Challenge Bowl in Innsbruck stattfindet?
Naja, bei einem guten Rasen würde es nicht bei Tackles stauben!
Blödsinn, in Tirol bestünde kein Interesse an 3.Liga-Football - das Spiel fand Samstags nachmittag bei 32 Grad C an einem verländerten Wochenende statt, an dem sowieso halb Ibk.am Gardasee ist.Dazu abends das Eurobowl Spiel der Einser.... dass es in Innsbruck kein kleines Stadion mehr gibt, ist allerdings wirklich traurig, und ob es dem Sport hilft, wenn dauernd Ergebnisse mit 30, 40 und mehr Punkten Unterschied, oft zu null, enden, möge sich der Verband überlegen.
Also war schon ziehmlich hart dafür das es ein guter Rasen sein sollte.
Ansonsten ein sehr gutes und faires Spiel.
@ geschrieben von Anonymous : 30 Mai, 2005 15:08
Langes Wochenende, Samstag, 36 Grad. Ok, alles schön und gut. (bei gleichen Bedingungen: Budapest: 2100 Zuschauer)Aber: nix zu Essen und zu trinken? So wichtig ist denen Raiders2 also? Wenn's darum geht warum spielen die dann nicht einfach nur Freundschaftspiele als anderen Teams wie den Knights, Wolves oder Glads die Freude am EVENT zu nehmen? CHALLENGE BOWL in Ungarn! Ich bin dafür!
steelers rams bericht gibt es keinen. heute folgen noch fotos, videos und spielberichte von der charity bowl, raiders vs badalona, falcons vs devisl und so glaube ich fotos von dragons vs giants.
Nur schade, dass das Finale auch in einer Stadt stattfindet, in der man mangelndes Interesse und schlechte Organisation auf zu schönes Wetter und ein langes WE schiebt.
Gabs eigentlich Verletzte?
Ja ein Schiedsrichter hat sich (glaub ich) die Hand gebrochen
Na sind wir jetzt beim Football auch schon zierliche Prinzesschen, die nur auf pipifein präparierten Rasen rum tänzeln? Rein in den Staub und Spaß am Spiel. Sonst endet alles noch in Weicheierei. Wenn sich der Footballsport einen höhren Stellenwert in Österreich erarbeitet, kann man sich die Plätze vielleicht aussuchen. Deshalb sollte man nicht jammern, sonst gehen alle Mädchen zum Fußball und spüren eine Erbse durch 3542(keine mehr oder weniger) Matratzen.
Für das Finale werden die Raiders sicherlich vorbildliche Vorraussetzungen schaffen.
na na wer sich da wohl solche sorgen macht 30,40 und mehr punkten unterschied,oft zu null.Ich glaube nicht dass dieser eintrag von jemanden der 30,40 und mehr punkten unterschied oft zu null verloren hat(knights,devils oder cowboys)kommt. Ich kann mir vorstellen von welcher richtung diese sorgen kommen. Auch ich bin anfangs meiner langen karriere oft wirklich arg unter die räder gekommen.Castel Giorgio z.bsp.0:96 od.0:87 auch in der heimischen liga bekamen wir es immer wieder knüppeldick egal ob mit den damaligen "Champion Eagles" oder anfangs mit den "Raiders"(kl.bsp.Raiders-Vikings im jahr 2000 22:60 ist auch nicht ohne dieses ergebniss)trotzdem lebe(n) ich(wir) auch heute noch(ohne gedanken des verbandes).Aber man sieht was wirklich gute nachwuchsarbeit bringt handelt sich's bei den Raiders2 hauptsächlich um juniorenspieler und einigen quereinsteigern
etwas kurz das Video der Knights
Genau; das video zeigt die jungs nur beim einstimmen aufs spiel. hat sicher nen fehler
was ist denn mit dem video da steht 9 min aber es dauert nur 15 sek. kommt da noch ein vollständiges? und wenn ein fotograf zu diesem spiel schon hin geht dann soll er auch fotografieren!!!
und wenn ein fotograf zu diesem spiel schon hin geht dann soll er auch fotografieren!!!
Bezahlst du den Fotografen eigentlich selber, oder noch deine Mammi, weil du dich so aufpudelst?
Ich meine den, dessen Fotos du hier findest:http://football-austria.de/show_dia.php?aktuell=0&eid=49
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