Sonntag, Mai 15, 2005

Schwarz beginnt, weiss gewinnt...

Die bisher ungeschlagenen Favoriten der diesjährigen Division II, die Tyrolean Raiders II waren zu Gast bei den Vienna Knights.

Vienna Knights Papa Joe's Tyrolean Raiders IIFoto: Vienna Knights Die Ritter, die sich auf dem absagefesten (sprich: Kunstrasen) STAW Sportplatz eingenistet haben traten mit dem Wissen an, es ganz theoretisch bereits in die Play-offs geschafft zu haben. Die Truppe aus Innsbruck dachte ebenso. Der Unterschied, wie so oft im Leben, war nichts weiter als der Unterschied zwischen „praktisch” und „theoretisch”.

Das erste Viertel fing vielversprechend an. Verhaltnismässig starke Defense auf beiden Seiten, keine Punkte, keine verherenden Fehler. Es sah aus aus stünden sich da ebenbürtige Gegener auf dem grünen Teppich gegenüber. Selbst als im zweiten Viertel ein langer Pass des Raiders QB Bernhard Wohlfahrt in die Hände des schnurstracks gerade aus laufenden WR Udo Amann fiel und zum ersten Touchdown führte, war man (die Knights wie auch die wenigen Fans vor Ort) noch voller Hoffnung. Es folgte ein gelungenes Fieldgoal der Raiders und die Knights atmeten auf. „So ein harter Brocken sind die Jungs ja gar nicht”, dachte man sich in der Umkleidekabine, und Bemerkungen, wie „Die hatten bis jetzt nur Glück” hätte theoretisch stimmen können. Lange Pässe sind in dieser Division Rarität und ein completed Pass erst Recht. Sprich: der Touchdown pures Glück! Ein Fieldgoal heisst 3 Punkte für den, der es macht und ist in Augen jeder Defense eher ein Armutszeugnis. „Den Touchdown konnten wir verhindern, die mussten kicken” hört man da oft und vergisst dabei das schon so einige Superbowls am Mann mit dem kräftigen Beinschwung lagen. Langer Rede, kurzer Sinn: 10 zu Null zur Halbzeit für die Raiders in weiss-silber.

Gut motiviert traten die Knights auf’s Feld um in der zweiten Halbzeit das Blatt zu wenden, und theoretisch war das Spiel noch völlig offen, doch der Kick off returner Manuel Eisenführer der Raiders lief praktisch unberührt in die Endzone der Knights und dämpfte deren Kampflust. Die Defense der Ritter zeigte sich zwar Anfang des dritten Viertels noch als harte Nuss für die Offense-Maschine der Raiders, doch ähnlich wie in Budapest gegen die Wölfe fühlte man den Geruch der Resignation in Reihen der Knights. Dies machte sich dann auf dem Scoreboard schnell bemerkbar und die Raiders bewiesen, dass es sich hier nicht um Glück und Theorie handelt, sondern um ein sehr konsequentes Spiel eines sehr konzentrierten Teams. Die Raiders spielten diszipliniert und bodenständig und hielten den Rythmus bis zum Ende. Die Knights jedoch spielten von Viertel zu Viertel kraftloser. Zu loben sind Knights Verteidiger Wladislaw Lewin sowie die Running Back Roman Gezer. Letzterer konnte zwar nicht all zu viele Yards gewinnen, doch käpmfte er spürbar bis zum Ende, selbst wenn er heute eher als Prügelknabe herhalten musste. Kritik jedoch an die D-Line der Knights, allen voran ein extrovertierter Nose Tackle Stefan Lenz, der vor jedem Snap und nach jedem Abpfiff unglaublich laut und aggressiv war. Die relativ unwichtige Zeitspanne zwischendurch verbrachte er scheinbar unter dem Rasenteppich, da die Running Backs der Raiders problemlos „ab durch die Mitte” rannten.

Alles in allem war es kein herausragendes Spiel, die Raiders liessen ihre sehenswerten Trickplays (double reverse & co) sowie einige wichtige Spieler zu Hause, die Knights hingegen liessen wie schon in Ungarn zu früh den Kopf hängen.

Vielleicht war der Grund dafür auch die Tatsache, dass beide Teams „theoretisch” schon in den Play-offs sind. Für die Raiders trifft es nun auch praktisch zu: sie sind die ungeschlagene Nummer 1 der Tabelle. Die Knights müssen sich vorerst weiterhin mit Theorien beschäftigen, denn sie haben noch ein Spiel vor sich, und zwar gegen die Thunderbolts. Und um es nicht ganz so einfach zu machen, spielt das Showdown zwischen den Wolves und Cowboys ebenfalls noch eine Rolle, wenn man sich Platz zwei, drei und vier der Division II ausrechnen möchte. Ganz theoretisch, natürlich.

Also zurücklehnen und morgen online Football-Austria.com verfolgen. Das ist nämlich ganz praktisch.

Sakraff

Vienna Knights vs. Papa Joe's Tyrolean Raiders II 0:37
(0-0 / 0-10 / 0-21 / 0-6)
14.05.2005, Kickoff: 15.00h, STAW Platz, Wien, 100
Referees: Hofbauer / Ullrich / Praher / Fritz / Steiner

11 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

An dieser Stelle ein Dank an die Raiders für dieses super Match. War eine sehr faire Party und mir hat bis jetzt noch kein Spiel so viel Spaß gemacht wie dieses!

Anonym hat gesagt…

bist du ein Knight?

Anonym hat gesagt…

Ja, #37

Anonym hat gesagt…

und was war so toll an dem Spiel? Wie ist es aus deiner Sicht verlaufen?

Anonym hat gesagt…

Es gab aus meiner Sicht keine unfairen Fauls und beide Teams waren diszipliniert.

Anonym hat gesagt…

mit Daniel Dieplinger als Haed Coach ist nichts anderes zu erwarten. Disziplien steht bei jedem Team ganz ganz oben. Das hat Herr Dieplinger schon vor Jahren erkannt und nun erntet er die Früchte. Stichwort: Training, Disziplien, 25 Leute und Teamgeist....alles andere kommt von allein......
In diesem Sinne.......noch schöne Grüße an das Football-Austria Team.....tolle Arbeit, macht weiter soooooooooo

Anonym hat gesagt…

was is´n "nose nackle".sonst super berichterstattung. danke football austria.com

Anonym hat gesagt…

Die Knights haben als Team gespielt und als solches verloren. Bitte keine direkten Schuldzuweisungen. Vorallem nicht an die D-Line.

#33

Anonym hat gesagt…

Nose Tackle = Defensive Lineman der gegenüber dem Center aufgestellt wird! Sieht man in der NFL nur in 3-4 Verteidigungsreihen wie Ravens oder Steelers. Im College Football sieht man es häufiger auch in 4-3 zB Mickey Andrews spielt seit jeher bei Florida State immer mit einem NT!

Anonym hat gesagt…

des weiss ich eh, was ein nose tackle is, aber ich fand den verschreiber ganz einfach nett.

Anonym hat gesagt…

Wollte fragen ob es zu diesem Spiel
auch Fotos gibt?