Sonntag, Juni 12, 2005

Ein Bärendienst

Mercy Rule am Pepsi Field
Baden Bruins vs Chrysler Vikings II 6:41


Baden Bruins Chrysler Vikings II

Foto: Walter H. Reiterer
Ein stolzes Team sind sie die Bruins aus Baden. Was ihnen heute am eigenen Platz gegen das zweite Team der Chrysler Vikings widerfahren ist, wird ihnen aber wohl noch lange in schlechter Erinnerung bleiben und der Bruins-Pride einen dicken Kratzer verpaßt haben. Minuten vor Ende des Spiels lief sogar die Uhr durch (Mercy Rule). Eine ungewohnte Situation für die Kurstädter, welche nun nicht gerade mit viel Selbstvertrauen nächstes Wochenende ihre Reise nach Salzburg zu ihrem Auswärts Playoffmatch gegen die Bulls antreten müssen. Die Salzburger waren auch da und sahen eine unaufgeregte und souveräne Demontage eines der Titelaspiranten durch die Wikinger.

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Interview Video (~6min.)

Das Unheil für die Bruins nahm gleich von Beginn an seinen Lauf. Daniel Kovacs lief bereits beim Kick Off Return in die Endzone der Bären. (0:6 – PAT blocked) Im Gegenzug wurde der Drive der Badener durch einen Sack des sehr unscheinbaren Ersatz Quaterbacks Andreas Reiter nach vier Versuchen gestoppt. Ein Schicksal, welches Reiter noch einige Male ereilen sollte. Zwar konnte auch der Drive der Vikings durch ein Turnover by Downs gestoppt werden, doch die Bruins Offense bekam keinen Fuß auf den Boden und vor allem den Ball nicht in Richtung der violetten Endzone. Ein Paß von Philipp Jobtsmann auf Sevan Sarian und eine Rushing 2 Point Conversion durch Thomas El Badramani zum 0:14 aus Sicht der Gastgeber war die Folge. Danach die erste Interception. Michael Horvath fing einen Paß des Bruins QBs ab.

Nach dem ersten Viertelwechsel ein Erfolgserlebnis für die Bruins. Der Drive der Vikings konnte an der 2 Yard Linie gestoppt werden. Hoffnung kam auf, aber nur kurz. Die Vikings variierten nun ihr Offensivspiel, es wechselten sich dynamische Laufspielzüge (El Badramani) mit langen Passes (Daniel Kovacs) ab - die logische Folge: ein weiterer Touchdown (Paß auf Johannes Neusser) für die Wiener. (0:21 PAT Good).

Danach zwei Turnovers. Ein Fumble der Bruins und eine Interception der Vikings, welche in Folge Vinzenz Knapp zum einzigen Punkteggewinn seines Teams in diesem Match und Halbzeitstand von 6:21 (PAT blocked) verwerten konnte.

Nach Wiederbeginn flachte das Spiel auf beiden Seiten ein wenig ab. Im dritten Viertel wurden die Drives hüben wie drüben gestoppt, fast schien es als versuchen die Vikings nur mehr den Score zu halten. Was nicht der Fall war, denn im letzten Spielabschnitt legten die Wikinger einen sehenswerten Endspurt hin. Philipp Jobstmann fand in Roman Meklau (6:28 PAT good), Daniel Kovacs (6:35 PAT good) und Djoe Sebastiao Oliveira Mendes (6:41 PAT no good) perfekt positionierte Anspieloptionen. Die Offensivbemühungen der Bruins endeten in weitere Fumbles, bzw. Interceptions, von Punkten war man stets weit, weit weg. Dafür sorgte auch eine perfekt eingestellte Vikings Defense, welche immer die richtige Antwort auf die Läufe und Passes der Bruins parat hatte.

Fazit:
Ein ähnliches Schicksal haben vor einer Woche die Raiders gegen die Vikings in der AFL erlitten. Mag es die Leichtigkeit des Seins gewesen sein (es ging in diesem Match um nichts mehr), welche die Bruins dazu verführt hat, sich eine derartige Demütigung vor eigenen Publikum zu geben, oder auch die mangelnde Trainingsdisziplin, welche Bruins Boss Martin Altbart nach dem Match beklagt hat - was auch immer dafür verantwortlich gewesen sein mag: es kann als Ausrede für dieses Desaster nicht herhalten. Schon gar nicht kann es die Leistung der Chrysler Vikings II schmälern. Philipp Jobstmann warf insgesamt 5 Touchdows (sein bisheriger Rekord im Team II), die DBs und LBs der Wikinger waren stets am Posten, die ganze Mannschaft präsentierte sich in allen Belangen den Bruins weit überlegen.

Die Vikings II treffen nun im Halbfinale zu Hause auf die St. Pölten Invaders. Ein Team mit einer ganz anderen und eher unorthodoxen Spielweise. Ein Monster von einem Receiver (Roman Pable), zwei sich abwechselnde Quarterbacks und zwei Lines die meistens halten, was Coach Eldon Cunningham sich von ihr erhofft. Trotzdem müssen sich die Wikinger angesichts dieser Leistung wenig Sorgen um den Finaleinzug machen. Sollten sie nächste Woche in der Lage sein diese im Match gegen die Invaders erneut abzurufen, ist ihnen einen Teilnahme an der Silverbowl wohl kaum zu nehmen.
Anders sehen wir das bei den Bruins. Sich einfach zurückzulehnen (sind eh schon dabei) und auf die Klatsche zu warten (die auch dann prompt eintrifft) könnte dem Team einen erheblichen psychologischen Nachteil verschafft haben. Die Salzburg Bulls haben den Ausfall von Andreas Diwald nach einigen Hin- und Her nun halbwegs kompensiert und spielten zuletzt zu Hause gegen die Steelsharks eine mehr als ahnsehnliche Partie. Es wird in jedem Fall ein ganz harter Brocken für die Bruins. Eine Silverbowl zwischen Vikings II und Salzburg Bulls erachten wir daher als die wahrscheinlichste aller Möglichkeiten.

Baden Bruins vs Chrysler Vikings II 6:41
(0-14 / 6-7 / 0-0 / 0-20)
11.06.2005, Kickoff: 16.00h, Pepsi Field, Baden, 100
Referees: Zwicker / Zemsauer / - / Koller E. / -

Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Massen Hot Dog Test:

Football-Austria.com MVP:
Philipp Jobstmann (Vikings)

13 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bei diesem Spiel wurde deutlich sichtbar, was offensichtlich in Österreich immer noch sträflich unterschätzt wird. Die Coaches! Auf Seiten der Badener hatte man nie das Gefühl, dass so etwas ähnliches wie ein "Game Plan" verfolgt wurde. Auf Seiten der Wiener standen einige (Div. I!)Amis und Österreicher, die ihrem Team (fast) immer den richtigen Spielzug mit aufs Feld gaben.

Fazit: trotz eines großen Kaders, und (teilweise) physischer Überlegenheit, brachten die Bruins an diesem Tag kein Bein gegen die Wiener auf den Boden. Wäre einmal interessant zu sehen, was die Coaches der Wikinger aus dem Team der Bruins machen würden. Trainingsfleiß einmal vorausgesetzt.

Vielleicht sollten die Bruins einmal bei den Wikingern anfragen, ob es möglich wäre, dass die Spieler der Bruins das Pre Season Training der Wikinger mitmachen können..? Das wäre sicherlich produktiver, als das ewige Gejammere über 30 Mann Roster, Imports, und das bei den Vikings Spieler aus der ersten Mannschaft spielen!

Bei der Gelegenheit könnten die Rangers dieses Training auch gleich mitmachen!

Anonym hat gesagt…

Saugeiles Foto!

Anonym hat gesagt…

Die Bruins hatten schon mal einen Coachingstaff aus Ex-Vikingern (Binsdorfer, Pavlis, Neumann - nicht die Schlechtesten), hat aber mangels Einstellung und aus latenter Vikingsablehnung nix gefruchtet. Das nun praktizierte "Spielertrainermodell" ist gelinde gesagt für´n "A" !

Anonym hat gesagt…

zum Video:
Vinc Knapp spielt aber schon bei den Bruins (Nr. 8) und nicht bei den Vikings 2 - wenn man schon interviews macht sollte man vielleicht auch die richtige Manschaft unter den Namen stellen!

Anonym hat gesagt…

vielleicht war alles nur Bluff?
Bruins werden sicher nächstes Jahr mit einem Amerikaner an der Sideland agieren.

Anonym hat gesagt…

das praktizierte model der spielenden coaches bei uns bruins is sicher nicht für den "A"
letzte saison sowie auch heuer konnten wir recht gut mithalten mit den anderen teams die einen "ami"coach in ihren reihen hatten und haben. die vikinger haben im vorigen jahr auch nicht gerade super gegen uns ausgesehen, oder? und da hatten wir auch keinen amerikanischen coach.
hatten halt einen rabenschwarzen tag erwischt, und die violetten haben das zu 100% ausgenützt. warum auch nicht? so wird gespielt.
deswegen ist das spielertrainermodell lang nicht für den "A"!!!!

Anonym hat gesagt…

Anundfürsich keine schlechte Idee, wenn sich das einen oder andere Team sich beim Training ünterstützen lässt, oder einem anderen Team Trainingstechnisch unter die Arme greift.
Nur, die meisten glauben sie haben Footballspielen erfunden, und wollen partou keinen in die eigenen Karten schauen lassen. Wollen halt nur die eigenen Superspieler züchten.

Anonym hat gesagt…

Letztes Jahr hatten aber auch die Wikinger keinen einzigen Ami-Coach für ihr Team II.

Anonym hat gesagt…

aber der spielte nicht gleichzeitig

Anonym hat gesagt…

na ihr machts alle einen aufstand, nur weil mal ein team, von dem man es nicht gewohnt ist, verliert.
reißts euch ein bissi zusammen und denkst an die wichtigen sachen im leben. jeder kann mal verlieren, heißt aber noch lange nicht, dass die coaches schecht sind..... und es heißt genauso wenig, dass die bruins aus dem rennen sind. jeder hat mal nen schlechten tag, und wer weiß zu was es gut war.

Anonym hat gesagt…

Bruins sind doch eh auch in den PlayOffs, also ist noch alles möglich!

Anonym hat gesagt…

siehe Deutschland WM 1974!

Die BRD verliert in der Zwischenrunde gegen die Auswahl der DDR mit 0-1 (Sparwasser). Die BRD Spieler realisieren, dass sie bei weitem sich steigern müssen wenn sie Weltmeister werden wollen. Und sie werden es!

Go Bruins!

Anonym hat gesagt…

wow! Da wird was herangezogen!