Martin Altbart ist zurück in Österreich und denkt laut über einen Bärenumzug nach. Foto: Walter H. Reiterer | Rechtzeitig zum großen Endspiel seines Teams kehrte Bruins Präsident Martin Altbart heute aus den Staaten in die Kurstadt Baden zurück um morgen am BAC Platz beim ersten Finale überhaupt welches die Bruins ausrichten dabei zu sein. Heute Nachmittag ereilte uns sein Anruf und wir haben nicht schlecht gestaunt was er uns dazu, über die Situation des Vereins und zu der Zukunft der Bruins, die morgen zum letzten Mal unter diesen Namen antreten werden, zu sagen wusste. |
„Ich musste auf Football-Austria.com lesen, dass die Bruins einen guten Gameday machen - kaum ist Martin Altbart in den USA. Ihr habt ja gar keine Ahnung was sich bei uns abspielt!“, so der Bruins Chef gelassen aber bestimmt. „Ihr habt ja Recht, dass wir auf dem Pepsi Field keinen Gameday durchziehen, aber nicht weil wir nicht können, sondern weil wir nicht dürfen! Beim letzten Heimspiel gab es eine winzige Pyroshow und sofort Beschwerden, Anzeigen und Ärger. Sogar die Staatsanwaltschaft hat sich kurz damit auseinandergesetzt, da jemand, der gut 500 Meter weit weg wohnt, sich einen Gehörverlust im Spital attestieren ließ. Bitte sich das auf der Zunge zergehen zu lassen.“
Football-Austria.com war an diesem besagten Tag am Pepsi Field und es hat tatsächlich einmal ordentlich geknallt, aber dass jemand einen Gehörverlust einen guten halben Kilometer davon entfernt erlitten haben will und wir (wir waren zu dritt), die direkt daneben standen, trotzdem noch ganz gut bei Ohr sind, halten wir tatsächlich für ausgeschlossen. Die Bruins haben seit jeher solche Probleme mit den Anrainern. Öffentliche Parkflächen will man „privatisieren“ - Zuschauern wird unter Missachtung jeglicher Verordnungen einfach mit selbst aufgestellten Schildern verboten ihre Autos abzustellen. Es gibt Lautstärkenmessungen (diese laute Rockmusik am Sonntag) und immer wieder Wickel unterschiedlichster Art. Zusätzlich erschwert wird der „Kampf“ gegen die Nachbarn dadurch, dass sich darunter einige honorige Herrschaften mit hervorragenden Beziehungen befinden, die den Bruins Feuer unter dem Bärenpopo machen können und es auch immer gerne wieder tun um ihre heilige Kurstadtruhe zu genießen.
„Es gibt kein WC, keine Parkplätze und dauernd Ärger. Das wird sich auch nicht ändern. Ich werde mich mit demnächst mit dem Vizebürgermeister treffen um die Situation zu klären. Eventuell bleiben wir beim Pepsi Field als Trainingsplatz und suchen uns ein anderes Stadion für die Spiele. Man hat uns sogar nahe gelegt unsere Heimspiele nicht mehr zu bewerben, damit keiner kommt und eine Ruh ist. Dass wir keine Plakate in Baden aufhängen dürfen versteht sich da von selbst. Jedenfalls ist Armin Schneider aus diesem Grund auf den BAC Platz ausgewichen. Ich war ja die ganze Zeit nicht da, hab organisatorisch mit dem Finale daher auch wenig zu tun. Ich war nur erfreut, dass er den Platz fürs Finale bekommen hat, denn auch dort will man uns nicht wirklich. Wir haben früher auf diesem Platz gespielt und tolle Gamedays abgehalten – wer dort war erinnert sich gerne. Leider können wir am BAC Platz nicht mehr fix spielen, da dort der Fußball regiert und Footballer bekanntlich den Rasen der Fußballer kaputt machen. Ich bitte das zu berücksichtigen wenn man über unsere Gamedays urteilt und nicht so hart mit uns ins Gericht geht. Wir wollen eh – dürfen aber nicht.“, so ein desillusionierter Altbart weiter.
Es kann also sein, dass der Footballclub aus Baden im kommenden Jahr wo anders seine Heimspiele austrägt. Wiener Neustadt würde sich hier am ehesten anbieten. Ganz sicher wird man aber nicht mehr unter dem Namen Bruins antreten.
Ein Bär braucht kein Klo
Der Name Bruins ist im Österreichischen schon deutlich verfänglich. Erklären sie mal ihrem Trafikanten, wenn er sie Samstagmittag fragt wohin denn heut die Reise geht und sie zwar ehrlich, aber unter Missachtung der Aussprache mit „zu den Baden Bruins“ antworten, dass es eben auf diese (Aussprache) angekommen wäre. Mein Trafikant weiß bis heute nicht was ich mache, was Bruins bedeutet und will es wahrscheinlich gar nicht wissen. Er hat mir aber einmal angeboten seine Toilette zu benutzen, weil „deshalb musst ja nicht nach Baden fahren“.
Also weg mit den Unwort und her mit dem Verständlichen. Am Abend nach dem Finale gibt es eine Vorstandssitzung und diese wird sich auch damit auseinandersetzten. Wenig originell, dafür die logische Entscheidung – Baden Bears werden sie ab dann heißen und die spricht man Bärs und nicht Biers aus, sollte Sie mal ihr Trafikant fragen!
Das letzte Spiel der Nachwuchsmeisterschaften wird am BAC Platz stattfinden und auf dieses darf man in mehrfacher Hinsicht gespannt sein. Zum einen wird es wohl sehr stark davon abhängen welches Team den besseren Tag erwischt, denn auch wenn die beiden Mannschaften heuer nicht gegeneinander gespielt haben, kann man davon ausgehen, dass jeder den anderen mit einer guten Leistung schlagen kann. Sind beide gut drauf dann wird man mit Sicherheit ein Bombenmatch erleben.
Zum anderen – und das ist nach dem vierten Titel der Vikings klar - ist der Sieger dieser Partie danach Mitglied jenes exklusiven Trios, dessen Mitglieder sich heuer als Einzige österreichischer Meister im Tackle Football nennen dürfen. Neben 8 Pokalen für die Vikings, konnten nur die Raiders noch eine Meisterschaft für sich entscheiden (Challenge Bowl). So heißen die österreichischen Meister 2005 Chrysler Vikings, Papa Joe’s Tyroelan Raiders und entweder Bruins oder Invaders.
Das alleine sollte schon Grund genug sein um morgen am frühen Nachmittag eine Reise nach Baden anzutreten. Außerdem darf man sich auf einen tollen Gameday freuen.